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Folgendem Text von Thunder in Paradise wünscht die Redaktion Bahamas größtmögliche Verbreitung:

Kritik statt Dialog

Zur eskalierenden Kampagne universitärer Islam-Apologeten

Wir befassen uns nur äußerst ungern mit dem Islam und seinen Apologeten. Diese von Beginn an uninspirierte Religion, die überall, wo sie Macht gewinnt, nur Borniertheit, Hässlichkeit und gesellschaftliche Regression hervorbringt, ist kein erbaulicher Gegenstand geistiger Betätigung. Genauso wenig haben wir ein Faible für ihre Fürsprecher, die sich anschicken, individuelle Freiheiten sukzessive aus der Welt zu schaffen. Der Islam und die sich ihm Unterwerfenden interessieren uns nur, weil sie Hindernisse auf dem Weg in eine bessere Gesellschaft sind und allein deswegen bekämpft gehören.

Umso mehr freuen wir uns, wenn andere die lästige Arbeit übernehmen, der andauernden pro-islamischen Propaganda, die längst nicht mehr nur von bekennenden Islamisten befeuert wird, etwas entgegenzusetzen. Lästig ist diese Arbeit schon deshalb, weil man sich damit unvermeidlich zur Zielscheibe von erpresserischen Antirassisten macht, mit denen jeder einigermaßen vernünftige Mensch normalerweise nichts zu tun bekommen will.

Islamistisch, weiblich, selbstbestimmt

Als im April vergangenen Jahres im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst (MAK) die inzwischen als »Kopftuch-Ausstellung« bekannte Schau Contemporary Muslim Fashions eröffnete, protestierten feministische Aktivisten sowie die Gruppe Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung. Als »rassistisch« verunglimpft wurden diese Aktionen zuerst durch die Bildungsstätte Anne Frank, die als Kooperationspartner das Museum darin beraten hatte, »wie mit antimuslimischem Rassismus im Zusammenhang mit der Ausstellung umgegangen werden kann – dieser äußerte sich schon vor der Eröffnung: Wegen diverser Drohbriefe und Protestankündigungen mussten die Sicherheitsmaßnahmen am Eingang verschärft werden.«(1) Das schrieb die Bildungsstätte einen Tag nach der Eröffnung, also nachdem längst bekannt war, dass die angeblich rassistischen Proteste am Tag der Vernissage darin bestanden, dass Feministen einen »Slutwalk gegen anständige Mode« aufführten und säkulare Migranten mit Plakaten an das Schicksal der iranischen Frauen erinnerten, die seit nunmehr über 40 Jahren unter dem Verschleierungszwang leben.

Leider verzichteten die Gegner der Ausstellung dabei auf die Kritik der erklärtermaßen freiwillig verschleierten islamischen Frauen. Die Slutwalk-Feministen richteten sich in ihrem Flugblatt lediglich gegen »vorgeschriebene und aufgezwungene Verschleierungen der Frau« und gegen den Schleier als »Instrument der Unterdrückung«.(2) Die Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung schrieben in ihrem offenem Brief, dass »die sogenannte Freiwilligkeit, mit der sich Models oder sogenannte modebewusste muslimische Frauen verhüllen, eine antrainierte Haltung ist.«(3) Unter den Tisch fiel, was auch viele Iranerinnen aus bitterer Erfahrung wissen: Dass es islamische Frauen zuhauf gibt, die den Schleier stolz als Ausweis der eigenen Ehre tragen, die sich als Fahnenträger des politischen Islam verstehen und unsittlich bekleideten Schlampen ihre Verachtung entgegenschleudern. Sie sind es, die im Iran, in schwarze Tschadors gehüllt, Jagd auf Frauen machen, die zu viel Haar unter dem Schleier hervorblitzen lassen. Ihre Schwestern im Geiste sind die auffällig oft in westlichen Ländern anzutreffenden Hipster-Islamistinnen, die mit dem akademischem Phrasenkoffer im Gepäck die »muslimische Identität« im Namen feministischer Bekleidungsfreiheit protegieren wollen. Dass die Freiwilligkeit dieser Verschleierten chimärisch ist, weil sie Voraussetzungen hat, die ihnen selber nicht bewusst sind – die diktierte Triebversagung, die Lust einzig in der Unterwerfung von sich selbst und anderen erlaubt –, entbindet nicht von der Kritik an der objektiv propagandistischen Selbstuniformierung. Wer an der Verschleierung nur den unmittelbaren Zwang angreift, mit dem sie häufig genug gegen die Frauen durchgesetzt wird, sieht sich immer wieder hilflos den selbstbestimmt Verschleierten gegenüber, die aggressiv ihr Recht, Allah zu gehorchen, einfordern.

Eben diese Hilflosigkeit sprach aus Susanne Schröter vom Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam, als sie angesichts der modischen »Hijabistas« in der MAK-Ausstellung schrieb: »Hier tut Differenzierung not. Selbstverständlich gibt es Frauen, die sich aus eigenem Antrieb für einen Schleier und vielleicht auch für eine weitgehende Verhüllung des Körpers entscheiden. Das muss ohne Wenn und Aber akzeptiert werden.«(4) Dass es gegen die freiwillige Selbstverwandlung erwachsener Frauen in »Briefkästen« (Boris Johnson) keine gesetzliche Handhabe gibt, bedeutet allerdings nicht, dass sie als fait social schulterzuckend zu akzeptieren, also zu billigen oder gar gutzuheißen sei. Denn die Frauenverschleierung als Praxis implementiert das islamische Geschlechter- und Herrschaftsverhältnis im öffentlichen Raum: Nicht nur wird, wie auch Schröter einräumte, eine augenfällige »Dichotomie zwischen schamhaften und schamlosen Frauen«(5) aufgerichtet, sondern auch der Mann auf die Rolle des hemmungslosen Gewalttäters festgelegt, der beim Anblick unbedeckten Frauenfleisches gar nicht anders könne, als in einer Mischung aus Sexual- und Bestrafungslust über sein Opfer herzufallen – ein Männerbild, mit dem die meisten Feministen heute konform gehen, weswegen es auch kein Zufall ist, dass sie dem misogynen Islam regelmäßig beispringen.

Diese höhere Mission zu benennen, in der die stolz Verschleierten unterwegs sind, anstatt alle Verschleierten unterschiedslos zu Opfern zu erklären, haben ausgerechnet die Ausstellungsmacher selbst geleistet, wenn auch nicht in kritischer Absicht. Auf einer der Texttafeln hieß es: »Die erhöhte Sichtbarkeit, die muslimische Frauen erleben, wenn sie ein Kopftuch tragen, führt bei einigen von ihnen dazu, dass sie sich in der Verantwortung sehen, als Botschafterinnen für ihre Religion oder die eigene Gemeinschaft zu agieren – ganz besonders in Ländern, in denen Muslim*innen in der Minderheit sind.«(6)

Die Kritiker der Ausstellung haben gerade diese sehr weibliche Front des Islamismus geschont, anstatt sie anzugreifen. Ihnen das aufs Brot zu schmieren, haben wir damals unterlassen. Auch deswegen, weil sich mit der Aufregung um Susanne Schröters Konferenz »Das islamische Kopftuch. Symbol der Würde oder der Unterdrückung?« ein neuer Schauplatz aufgetan hatte. Eine Studenteninitiative mit dem Namen Uni gegen AMR – Kein Platz für Anti-Muslimischen Rassismus, die sich aus dem inzwischen Uni-üblichen Wust von Queeren, Post-Kolonialen, Intersektionalen und Islamisten zusammengesetzt hatte, machte unter dem Hashtag #schröter_raus Stimmung gegen die Veranstaltung und forderte die Beseitigung der Professorin aus dem universitären Betrieb. Am Konferenztag protestierte dann allerdings nur ein kläglicher Haufen gegen das »rassistische« Event. Bemerkenswert war lediglich, dass es eben kein islamischer Männer-Mob war, der lauthals die züchtige Bedeckung der Schwestern und Töchter einklagte, sondern ein weiblich dominiertes Grüpplein, bekopftucht und kopftuchfrei, das für die Verschleierung in die Bresche sprang, also genau solche Leute, die zu kritisieren schon die Ausstellungsgegner tunlichst vermieden hatten.

Bemerkenswerterweise befand sich unter den demonstrierenden Konferenzgegnern auch Sanna Hübsch, die somit gegen eine Veranstaltung protestiert hat, bei der immerhin ihre Schwester Khola Maryam als eine der Hauptrednerinnen auf dem Podium stehen durfte. Die Teilnahme von Kopftuch-Advokatinnen wie ihr wäre tatsächlich der einzige Grund gewesen, die Veranstaltung zu kritisieren, und so hat sich auch die damalige Feminismus-Referentin des AStA, Fatma Keser, im Interview mit dem Deutschlandfunk völlig zurecht irritiert darüber gezeigt, »dass Susanne Schröter Dr. Dina El Omari einlädt und auch Khola Maryam Hübsch einlädt, diese Leute würde ich nicht einladen. Da ist der AStA vielleicht ein wenig radikaler als Susanne Schröter.«(7)

Schröter bestand jedoch auf einem bunt besetzten Konferenzprogramm, vielleicht weil sie wusste, dass nur so der öffentliche Rückhalt garantiert werden konnte, den sie dann auch tatsächlich bekommen hat. Nachdem die Konferenzgegner sich als lächerliches Häuflein blamiert hatten und sowohl das Universitätspräsidium als auch der AStA sowie zahlreiche Kommentatoren in den Leitmedien sich hinter Susanne Schröter gestellt hatten, sah es zumindest für kurze Zeit so aus, als sei Frankfurt kein allzu gutes Pflaster für allzu offen pro-islamistische Umtriebe.

Antirassistisches Bandenwesen

Nach der politischen Sommerpause setzte die Kampagne Studierende gegen Rassismus an der Goethe-Uni, die sich mittlerweile Studis gegen rechte Hetze nennt, alles daran, den Gegenbeweis zu erbringen. Konstituiert hatte sich die Gruppe auf Betreiben von Free Palestine FFM-Aktivisten bereits im Mai 2018 anlässlich eines vom AStA veranstalteten Vortrags von Tjark Kunstreich.(8) Im November letzten Jahres trat sie mit mehreren Flugblättern in Erscheinung, in denen ein namentlich genannter studentischer Vertreter des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften des Rassismus geziehen wurde, weil er die Parolen »Für die Wahrheit statt Steinigung«, »Busenfreiheit statt Kopftuch« und »Bomb Iran« an eine Wand geschrieben hatte — Positionen, zu denen auch wir uns ohne zu zögern bekennen: Ja, wir sind gegen Steinigung. Ja, wir sind gegen die puritanische Zensur der entblößten weiblichen Brust und erst recht gegen die islamische Zensur des gesamten weiblichen Körpers. Und: Ja, das iranische Atomprogramm, das auf die Vernichtung Israels zielt, muss durch das Bombardement von Produktions- und Militärstandorten gestoppt werden, wenn die europäische Appeasement-Politik nicht rechtzeitig beendet wird.

Auch der Fachschaftsrat konnte vom Rassismusvorwurf gegen eines ihrer Mitglieder nicht überzeugt werden: Die Studis gegen rechte Hetze beklagen in ihrem Flugblatt, dass man sie auf Sitzungen des Rats als »Antisemiten« bezeichnet und darüber aufgeklärt habe, dass der Iran »von Islamfaschisten beherrscht« werde. Dieser vernünftigen Argumentation wussten die Studis nur noch die kleinlaute Forderung entgegenzusetzen, dass der Fachschaftsrat »an antirassistischer Sensibilisierung arbeiten« müsse.(9)

Aus einer Stellungnahme des AStA vom 21. November 2019 erfuhr man dann, dass sich die antirassistischen Studis nicht auf die Anempfehlung politisch angesagter soft skills beschränkt, sondern dem Verleumdeten gezielt nachgestellt haben: »In letzter Zeit kam es immer wieder zu Anfeindungen gegen die diffamierte Person, sowohl im privaten als auch im universitären Umfeld. Beteiligte der Initiative drangen beispielsweise gezielt in Veranstaltungen ein, um ihn bloßzustellen und zu denunzieren. In einer dieser Veranstaltungen war die angegriffene Person nicht zugegen. So konnte sie in ihrer Abwesenheit und ohne jede Chance, Einspruch einzulegen, verleumdet werden. Dieses Verhalten wurde von der anwesenden Dozentin nicht nur toleriert; sie bekundete sogar offen Zuspruch.«(10)

Weil an der Schmutzkampagne beteiligte Mitglieder der MLPD sowie der linken Hochschulgruppe SDS vom AStA außerdem als Antisemiten benannt wurden, betitelten die Studis gegen rechte Hetze ihr darauffolgendes zweites Flugblatt: »Asta will Antisemitismus mit Rassismus bekämpfen«. Darin werden nicht nur die Anschuldigungen gegen besagten Fachschaftsvertreter wiederholt, sondern im Rundumschlag gegen alle Islamkritiker an der Uni ausgeteilt: Susanne Schröter habe eine »islamfeindliche« und »hetzerische Kopftuchkonferenz« durchgeführt; der AStA-Referentin Fatma Keser werden »AfD-Positionen« untergeschoben; der AStA bezwecke die »Spaltung der Studierendenschaft nach Herkunft und Religion«. Auch wir und unsere Offenbacher Genossen wurden nicht ausgespart: »[E]s gibt noch weitere Gruppen, die ihr rechtes Unwesen an der Universität treiben: Die islamfeindliche Gruppe Thunder in Paradise (TiP), oder auch der Dauergast im sogenannten Random White House, die Gruppe ›Contre Critique‹. Sie alle arbeiten eng mit dem AStA zusammen und fallen immer wieder dadurch auf, Veranstaltungen mit rechten bis AfD-nahen Autoren aus der Zeitschrift ›Bahamas‹ wie den Rassisten Thomas Maul (FN[?]), Nicole Jensen [sic] und Tjark Kunstreich zu organisieren.«(11)

Spätestens jetzt war klar, dass den sich antifaschistisch gebenden Studis jedes Mittel aus dem Taktikrepertoire autoritärer Banden recht ist: sei es öffentliche Verleumdung, persönliche Einschüchterung, das Sprengen von Veranstaltungen im Mob oder die schamlose Lüge. Die Behauptung der Gruppe, die neonazistischen Flugblätter einer selbsternannten »Atomwaffen-Division« auf dem Campus seien »der erste Anlass für unsere Initiative« gewesen, ist schlicht erfunden. Ihr allererstes Flugblatt datiert auf den 7. Mai 2018 und bezweckte die Störung des Vortrags von Tjark Kunstreich zur Kritik der Flüchtlingspolitik.(12) Die Initiative verfolgt allein das Ziel, liberale und antideutsche Islamkritiker anzugreifen. Dass zumindest wir seit Mai 2017 nicht mehr mit dem AStA zusammengearbeitet haben, kann zur Beruhigung nichts beitragen: Einmal als Teil der »Rechten« markiert, wird der leiseste Anflug von Islamkritik als Ergebnis einer rassistischen Konspiration von AStA-Vertretern und ideologiekritischen Kreisen halluziniert.

Klar war nun aber auch, dass der AStA, der noch vor einem Jahr das Outing eines Mitglieds der rechtsradikalen Identitären Bewegung goutiert hat, ohne sich am auftrumpfenden Gestus des Mehrheitsantifaschismus zu stören, jetzt selbst ins Visier von autoritären Gesinnungsschnüfflern geraten ist, also auch das antifaschistische Bekenntnis im Zweifel nichts nützt, weil die Feindmarkierung heute einzig anhand der Position zum Islam vorgenommen wird. Überhaupt scheint es den meisten Uni-Linken schwerzufallen, einen souveränen Umgang mit Krawallmachern zu finden, die den in universitären Kreisen ubiquitären Antirassismus strategisch zu nutzen wissen. Zu sehr ist man selbst in die antirassistische oder antisexistische Politik der politisch korrekten safe-space-Verteidigung verstrickt, um die Beschuldigungsdelirien von Saalstürmern auf dem kalkulierten Opferschutztrip kritisch oder gar polemisch auf den Begriff zu bringen.

Hetze und Krawall

Angesichts der skizzierten Entwicklung durfte es nicht überraschen, dass die gemeinsam vom AStA, von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes und den Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung organisierte und von Fatma Keser moderierte Podiumsveranstaltung am 16. Januar mit dem Titel »Die Verschleierung: Modeaccesoire, ein religiöses Symbol oder ein politisches Instrument? Eine Neubewertung einer umstrittenen Ausstellung« die Studis gegen rechte Hetze triggern musste. Dass das Podium nicht mit »rechten bis AfD-nahen« oder gar Bahamas-Autoren besetzt war, minderte deren Zorn nicht im Geringsten. Im Gegenteil: Schließlich bevorzugen Islamisten und ihre Freunde mitunter »weiche« Ziele. Geladen waren der Grünenpolitiker Uwe Paulsen, die Publizistin Ingrid König und die Frauenrechtlerin Naïla Chikhi.

Die Störung der Veranstaltung hatten die Studis gegen rechte Hetze angekündigt; die dabei demonstrierte Hemmungslosigkeit hingegen war auch nach den vorangegangenen Aktionen nicht absehbar. Es wurde nicht nur unterbrochen, gestört und allgemeiner Tumult angezettelt. Laut dem AStA »wurde eine ältere Dame, die um Ruhe gebeten hatte, von einem der Störer angespuckt […], mindestens einem AStA-Referenten ins Gesicht geschlagen, und ein Tisch mit Informationsmaterial umgeworfen.«(13) Dass die Veranstalter den Krawall durch die Polizei beenden ließen, war also die einzig richtige Reaktion.

Alle in Frankfurt aktiven Gruppen, Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen, die islamkritische Interventionen planen, werden die Konsequenz ziehen müssen, künftige Veranstaltungen mit allen Mitteln, zuvorderst Einlasskontrollen, gegen weitere Aktionen der Hetzbande zu schützen. Gewalttaten, aber auch Verleumdungen und Beleidigungen sind ohne Rücksichtnahme auf polizeikritische Befindlichkeiten zur Anzeige zu bringen.

Gegen den Dialog

Vor allem aber ist die Illusion zu zerstören, dass mit solchen Leuten konstruktiv zu reden wäre: mit Leuten, die Kritik an der Verschleierung unterbinden wollten, indem sie die (fast ausschließlich) Frauen auf dem Podium mit einem Riesenbanner buchstäblich verhüllten; mit Leuten, die auch dem Podiumsgast Naïla Chikhi auf Plakaten die NSU-Morde vorhielten, einer vor algerischen Islamisten geflohenen Feministin, die von deutschen Neonazis im Ernstfall selber ins Visier genommen würde.

Dass Chikhi nachträglich beteuerte, sie habe versucht, dass alle sich »beruhigen, wir die Diskussion auf dem Podium führen und wir dann anschließend alle zusammen diskutieren«,(14) folgt der inneren Logik des hegemonialen liberalen »Islam-Diskurses«, wonach aus dem Spiel ausscheidet, wer zuerst den Dialog abbricht. Aber nicht erst, dass die Studis Tage später durch eine Aktivistin in der jungen Welt erklären ließen, dass sie nicht zum Diskutieren gekommen sind (»Man kann nicht so tun, als ob es sich hier um einen normalen wissenschaftlichen Diskurs handelt«(15)), führt vor Augen, dass jede Einladung zum Dialog an die Adresse dieses Gesindels verfehlt ist. Nicht erst ihr »antidemokratischer« Regelverstoß wäre den Studis vorzuhalten, sondern zuallererst ihre gesinnungstüchtige Agitation für die islamische Menschenschinderei, die sie per se als Ansprechpartner disqualifiziert und nur noch als Objekte schonungsloser Kritik in Betracht kommen lässt. Die allerorten ritualisierten Einladungen zum Dialog, der ein Bedürfnis nach wechselseitigem Kennenlernen und Anerkennen voraussetzt, erfüllen objektiv die Funktion, noch die hinterhältigsten Freiheitsfeinde als ernstzunehmende Diskursteilnehmer zu honorieren, denen auf Augenhöhe begegnet werden muss. Kritik, die sich dieser Logik beugt, wird die Spitze abgebrochen, weil sie ihrem Gegenstand als gleichrangige und dadurch – im Doppelsinn – gleichgültige Rede gegenübertreten muss. Die Islamisten und ihre Zuarbeiter andererseits können von der Dialogbereitschaft ihrer Kontrahenten nur profitieren: Entweder wird ihnen – im Großen wie im Kleinen: auf internationalem Parkett oder in der ARD-Talkshow – ohne Not eine Bühne geboten. Oder sie trumpfen mit aggressiver Dialogverweigerung auf, die ihnen erst nachher, wenn es also schon zu spät ist, vorgeworfen werden kann. Ihre Ziele – Propaganda, Beleidigungen, Einschüchterungen, Körperverletzungen – sind dann bereits erreicht.

Die Redefreiheit, die ihnen zusteht, mögen sie in SDS-Veranstaltungen wie dem geplanten Vortrag der Antisemitin Eleonora Roldán Mendivil auskosten. Sie soll am 5. Februar in den Räumen der Frankfurter Universität zum Thema »Feindbild Muslime« sprechen, ausdrücklich aus Anlass u.a. der angeblich »muslimfeindliche[n] ›Kopftuchkonferenz‹«.(16) Weder erscheint es uns sinnvoll, auf eine Verlegung der Veranstaltung hinzuarbeiten, die auch außerhalb der Universität gruselig wäre, noch werden wir vor Ort intervenieren. Wer sich von islamvernarrten Linksautoritären die Welt erklären lässt, ist unter allem Niveau und zumindest von uns nicht zu erreichen. Wo es jedoch antisemitismus- und islamkritisch zugehen soll, gehören sie ohne Zögern rausgeschmissen — so wie auch dringend notwendige Maßnahmen gegen die islamische Verschleierungspraxis, zuvorderst das Verbot der Mädchenverschleierung, nicht mit solchen Leuten zu diskutieren, sondern nur gegen sie durchzusetzen wären.

Wenn der AStA und andere ihre Islamkritik nun unbeirrt fortsetzen, begrüßen wir das ausdrücklich. Die notwendige Radikalisierung der Kritik wollen wir mit einer eigenen Veranstaltung zur Situation und Funktion von Frauen im Islam vorantreiben, die die Mittäterschaft einer selbstbestimmt verschleierten Schwesternschaft ins Zentrum stellt. Ort und Termin geben wir rechtzeitig bekannt.

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