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Vortrag und Diskussion in Berlin

Am Mittwoch, dem 24.4.2013 um 19:00

Laidak, Boddinstraße 42, 12043 Berlin

 

Mit Thomas von der Osten-Sacken und Justus Wertmüller

 

Die Sehnsucht nach dem Stammesverband

 

Im Jahr danach ist alles noch viel schlimmer: Ob und wenn ja warum und entlang welcher Grenzen ein Unterschied zwischen der Knabenbeschneidung nach moslemischem und jüdischem Brauch besteht, vermag niemand mehr zu sagen. Es scheint der Verweis auf möglichst uralte religiöse oder kulturelle Wurzeln zu genügen, um die jedenfalls nicht rational begründete und dennoch so unterschiedliche Praxis beider Religionsgemeinschaften außerhalb der Kritik zu stellen. Inzwischen mehren sich die Stimmen aus dem islamischen Raum, die bestimmte Formen der Mädchen-Beschneidung als uralten Ausdruck ihrer Kultur und Religion für sich reklamieren und die sogenannte „milde Sunna“ unter Bestandsschutz gestellt sehen wollen. Die UN, die dergleichen Eingriffe derzeit noch ablehnt und ihre weltweite Ächtung verlangt, weiß schon nicht mehr wie sie sich aus dem Dilemma stehlen soll.

Die Folgen einer deutschen Debatte aus dem Jahr 2012 dürften erinnerlich sein: Die antiisraelische Kampfpresse und die israelsolidarische Szene waren sich in allen Punkten einig, als sie ein unwichtiges Urteil über einen Fall islamischer Knabenbeschneidung als Generalangriff nicht etwa auf die Moslems, sondern auf die Juden in Deutschland deuteten. Gegen jede Evidenz wurde behauptet, das Verbot der Brit Mila stünde in Deutschland unmittelbar bevor - eine interessierte Lüge, die allein dazu diente, die auch religionskritische Frage nach der Sinnhaftigkeit eines keineswegs so kleinen Schnitts am männlichen Sexualorgan als antisemitisch zu diskreditieren. Seither fliegt alles wild durcheinander: Zwischen der Rule of Law und den Führererlassen zur Vernichtung der europäischen Juden vermögen viele schon keinen Unterschied mehr zu erkennen. Die jüdische Religion und Theologie stehen würdig neben oder gar über der Aufklärung, die mit dem Werk Spinozas einsetzte und in Marx, Freud und Adorno ihren Höhepunkt erreichte – „nichtjüdische Juden“ (Isaac Deutscher) allesamt. Die Emanzipation, keineswegs nur die jüdische, gerät pauschal in Misskredit angesichts ihres Versagens gegenüber der deutschen Tat. Inzwischen sieht es so aus, als wäre das Nichtidentische ausgerechnet im nur Partikularen abgebildet, als wäre die identitäre Gemeinschaft in ihrer Absonderung vom Universellen der Bezugspunkt radikaler Gesellschaftskritik.

 

Die Hedonistische Mitte – Brigade Mondän nimmt die aktuelle Konfusion zum Anlass für diese Diskussionsveranstaltung.

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