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Buchvorstellung und Diskussion in Frankfurt und Berlin

 

Donnerstag, den 13. Februar 2014, um 20:00 Uhr

Café KoZ, Mertonstraße 26, Frankfurt am Main

und

Sonntag, den 23. Februar 2014, um 19:00 Uhr

Schankwirtschaft Laidak, Boddinstraße 42/43, Berlin (Neukölln)

 

Verschenkte Gelegenheiten

 

Mit Magnus Klaue

 

In einer Welt, in der kritische Theorie nicht nur, wie von Beginn an, mit gesellschaftlicher Ohnmacht geschlagen ist, sondern zum objektiven Anachronismus, zur nur noch lästigen Erinnerung an Unabgegoltenes wurde, ist sie zur Parodie ihrer selbst heruntergekommen: Sei es, dass man sie durch mehr oder minder redliche akademische Pflege als immer noch bessere Alternative im Angebot der Denkstile konserviert; sei es, dass man sie als Statthalterin einer obskuren intellektuellen Radikalität und Militanz mißversteht, die in Wahrheit nur als Obsession ihrer Verfechter existiert; sei es, dass man sie als Kampfplatz um die jeweils neuesten geistigen Bekenntnisse und Distinktionen in den Dienst nimmt. Nur mehr von marginalen Splittergruppen und aggressiv oder tiefsinnig herumräsonierenden Lesekreisen ernst genommen, verliert sie gerade dadurch ihren Ernst und droht objektiv kryptisch, zu einer besonders elaborierten Form von Obskurantismus zu werden, so dass man, wie Clemens Nachtmann jüngst bemerkte, versucht ist, von der Lektüre Adornos abzuraten, weil Einfalt gegenüber dem Gegenstand offener ist als solches falsche Verstehen. Durch ihre Popularisierung oder vermeintliche Aktualisierung ist dem so wenig abzuhelfen wie durch die immer beliebtere sprachliche Übung, die eigene Sprache durch Nachstellung des „sich“ und frankophone Einsprengsel gerade dann bedeutungsschwer zu adornisieren, wenn man dem Gehalt von Adornos und Horkheimers Denken längst abgeschworen hat. Demgegenüber sollte daran erinnert werden, wie kritische Theorie ihren Anfang nahm: weder als sogenannte kritische Gesellschaftstheorie (die vielmehr ihre Schrumpfform ist) noch als Anweisung auf irgendeine Praxis, sondern als freie, das heißt der Sache nicht nur verpflichtete, sondern sich ihr vorbehaltlos hingebende Reflexion der Erfahrung von Wirklichkeit: in Horkheimers Dämmerung, Adornos Minima Moralia, Benjamins Einbahnstraße und Berliner Kindheit um 1900 und den Feuilletons Siegfried Kracauers, mit sogenannten unsystematischen, gerade darin aber auf Verbindlichkeit zielenden, in ihrer Subjektivität das bloß Subjektive überschreitenden Texten also, denen die Untrennbarkeit von Sprach- und Denkform stets gegenwärtig blieb. Magnus Klaues Vortrag und sein in Kürze erscheinendes Buch Verschenkte Gelegenheiten (ça ira Verlag) versuchen diesen Zusammenhang zu vergegenwärtigen und auf den Einzelnen zurückzuwenden. Denn nur im Einzelnen und nicht in Gruppen, die durch Bekenntnisse und gegenseitige Verachtung zusammengehalten werden, bleibt die Hoffnung bewahrt, dass der Erkenntnisgehalt kritischer Theorie irgendwann doch begriffen wird.

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