„Die kritische Theorie hat bei aller Einsichtigkeit der einzelnen Schritte und der Übereinstimmung ihrer Elemente mit den fortgeschrittensten traditionellen Theorien keine spezifische Instanz für sich als das mit ihr selbst verknüpfte Interesse an der Aufhebung des gesellschaftlichen Unrechts. Diese negative Formulierung ist, auf einen abstrakten Ausdruck gebracht, der materialistische Inhalt des idealistischen Begriffs der Vernunft.“ (Max Horkheimer)
Wenn Kritische Theorie gleichermaßen gegen den ideologischen Betrieb postbürgerlicher Wissenschaft und jedwede subjektiv-willkürliche bzw. dezisionistische Standpunktphilosophie oder Weltanschauung, zu der leninistische, existentialistische, poststrukturalistische und positivistische Marxisten sich bekennen mögen, darauf beharren kann, die „fortgeschrittenste Gestalt des Denkens in der Gegenwart" (Horkheimer) zu sein, dann weil Bestimmung und Entfaltung des Existenzialurteils eben einer objektiven Nötigung folgen. [...] Noch die dabei unabdingbar in Rechnung zu stellende Vermitteltheit fortschreitender Vernunft als Aufklärung über die Aufklärung durch Nicht-Diskursives wie Geschichte und leibliche Impulse konfrontiert ratio nicht mit ihrem Gegenteil, gänzlich Anderen oder ihr rein Äußerlichen, ist sie schließlich selbst historisch entstandene Funktion der Selbsterhaltungstriebe: Abwehrinstrument gegen (Natur-)Gewalt. Darum durchdringen sich in den Begriffen und Wendungen negativer Dialektik (wie Nichtidentisches, Vorrang des Objekts, Nichtbegriffliches und Totalität sowie Einheit des Vielen ohne Zwang, Versöhnung und Abschaffung des Todes) erkenntnistheoretische und utopische, rationale und leibliche Momente unzertrennlich, und zwar ohne, dass ihnen – wie von positivistischen Gegnern jeder Dialektik seit Popper unterstellt – auch nur ein Hauch Obskurantismus anhaften würde. (aus dem Buch)
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