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Vortrag und Diskussion in Berlin

Mittwoch, den 20. August 2014, um 19:00 Uhr
Chachachicas, Hasenheide 9, 10967 Berlin

Das exorzierte Geschlecht

Islamfaschismus und Gender-Kritik im Kampf gegen den Sexus

Mit Murat Yörük und Magnus Klaue

Queer und antizionistisch sind in der westeuropäischen und US-amerikanischen Linken nahezu Synonyme. Die gleichen, die hierzulande für die staatlich abgesegnete Anerkennung der von der „heteronormativen Matrix“ vermeintlich unterdrückten diversen „Geschlechter“ kämpfen, derer es inzwischen so viele zu geben scheint wie Personen, warnen zuverlässig vor Rassismus und Islamophobie, sobald irgendjemand allzu offen den notwendigen Zusammenhang zwischen islamischer Geschlechtermoral und Frauenhass, moslemischem Patriarchat und Homo- oder Transphobie benennt oder ausspricht, dass allein Israel im gesamten Nahen Osten sexuell selbstbestimmten Frauen, Schwulen, Lesben und Transsexuellen ein Leben jenseits von Schikane und Lebensbedrohung ermöglicht. Vertreter homo- und transsexueller Interessengruppen aus der Türkei, Lateinamerika oder den arabischen Staaten werden zwar regelmäßig von den Gender-Reportern von Taz und Jungle World interviewt, die Unvereinbarkeit ihrer Erfahrungen mit dem Theoriegebäude von Judith-Butler-Anhängern will jedoch kaum jemand bemerken. Dass selbst in dem noch halbwegs westlich geprägten urbanen Milieu Istanbuls Homo- und Transsexuelle immer offener mit dem Tode bedroht werden und sich auf rechtsstaatliche Unterstützung immer weniger verlassen können, während die bürgerlichen Gesellschaften des Westens ihre ohnehin erodierenden rechtsstaatlichen Institutionen zugunsten eines von genderpolitischen Cliquen beherrschten Beutestaats aufgeben, soll an zwei komplementären Beispielen gezeigt werden: am Kampf Homo- und Transsexueller in der Türkei für die Durchsetzung rechtsstaatlicher Mindeststandards als Voraussetzung sexueller Emanzipation einerseits, am Fall des gefühlten Intersexuellen Norrie in Australien andererseits, dem es gelungen ist, den Terminus „Intersexualität“, der zuvor als Bezeichnung für Menschen mit nicht eindeutig männlichen oder weiblichen anatomischen Geschlechtsmerkmalen fungierte, nicht nur zur Bezeichnung eines Geschlechtscharakters zu erheben, sondern ihn als solche auch noch im Staatspapier fixieren zu lassen. Während in der Türkei in Frage steht, ob Homo- und Transsexuelle überhaupt als Menschen gelten, avanciert bei hiesigen Gender-Kritikern eine „Person“ zur Identifikationsfigur, die erkämpft hat, ihre gefühlte sexuelle Identität als „Neutrum“ stolz im Personalausweis als integralen Bestandteil staatsbürgerlicher Identität tragen zu dürfen. Auf beiden Seiten geht es gegen den Universalismus des Rechts wie gegen den Trieb als Erinnerung an die Unteilbarkeit des Sexus, der über partikulare „Sexualitäten“ hinausweist.

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