Linke Partys gleichen Bürgerkriegen: Überall drohen Gewalttätigkeiten, Übergriffe und Vergewaltigungen. Selbst beim Gang zur Bar oder zur Toilette ist mit zutiefst traumatisierenden Erlebnissen zu rechnen. Das legen zumindest die zahllosen Plakate, Flyer und Broschüren nahe, mit denen die erwarteten Gewalttäter von ihren Plänen abgehalten und potentielle Opfer gewarnt werden sollen. Tatsächlich ist alles ganz anders: In der Regel sind die einschlägigen Partys nicht nur friedlich, sondern auch noch langweilig. Wenn ein Gast ausnahmsweise einmal verbal entgleist, sind die obligatorischen „Haus-Plena“ und „Veranstaltungsgruppen“ über Wochen hinweg damit beschäftigt, über den Vorfall zu diskutieren. Die Warnungen vor Übergriffen, Entgleisungen, zu viel Alkoholkonsum usw., die in jüngster Zeit vor allem von so genannten „Awareness-Teams“ verbreitet werden, haben weniger mit der Realität als mit spezifischen Vorstellungen von Sexualität und Subjektivität zu tun. Sie zeigen vor allem, wie schlecht es inzwischen um das Individuum bestellt ist. Die traditionelle autonome Rede von der „Definitionsmacht“, die allein das subjektive Empfinden zum Kriterium für die Bewertung der Außenwelt gelten lassen will, hat sich entgrenzt.
Eine Veranstaltung im Rahmen von: 20 Jahre AG Antifa. Antifaschistische Hochschultage im Wintersemester 2014/2015
Frühere Aktivitäten sind im Aktuell-Archiv aufgeführt. Dort gibt es auch einige Audio-Aufnahmen.
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