Seit jeher gilt den Deutschen Russland als Projektionsfläche für die Sehnsucht nach dem Echten und Unverstellten, das man im eigenen Land durch Liberalität und Demokratie, sprich: Verwestlichung verloren glaubt. Deshalb waren, anders als „selbstkritisch“ im Antifa-Seminar gelehrt, nicht nur die deutschen Kommunisten Moskau gottergeben, sondern auch die Nationalsozialisten Bewunderer Russlands respektive der russisch dominierten Sowjetunion.
Die deutsche Bewunderung für das antiwestliche Russland war immer ambivalent. Bewunderung für und das Gefühl der Bedrohung durch den Heilsbringer aus dem Osten lassen sich nicht voneinander trennen. Das gilt auch heute selbst für die Putinversteher von der AfD und Pegida bis zur Partei die Linke und die Antifa.
Anders als den USA wird aktuell nicht zufällig der Putinschen imperialen Politik in der Ukraine und in Syrien im Zweifel der Persilschein ausgestellt: Russland könne nicht anders denn sich aggressiv und brutal zur Wehr setzen gegen ein dauerhaftes antirussisches Expansionsprojekt des Westens, das, so repräsentativ die Veranstalter des Darmstädter Ostermarsches 2014, beispielsweise die Ukraine „zum Bollwerk gegen Russland“ machen wolle. Wer im antiwestlichen Abwehrkampf steht, das weiß man von der NPD bis zur Antifa, dem ist so einiges an Schweinereien erlaubt, die man westlicher Politik niemals durchgehen lässt. Ernsthafte Kritik an der schweren Schuld an den Zuständen in Syrien und damit an den Fluchtursachen, die Russland auf sich geladen hat, kommt so, anders als an der Verantwortlichkeit „des“ Westens gar nicht erst auf.
Man tut gerade unter Linken so, als hätte man von Lenins unzähligen Kampfansagen an den großrussischen Chauvinismus als dem konterrevolutionären Übel das Putin wieder aufleben lässt ebenso noch nie etwas gehört wie davon, dass am 22. Juni 1941 Deutschland entgegen des Antifa-Mythos´ nicht „die“ Sowjetunion überfiel, sondern von ihr brutal im September 1939 durch einen Pakt mit den Nazis annektiertes Gebiet gleich mehrerer souveräner Staaten.
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