Dass Bremen eine Hochburg des Antizionismus ist, hat sich inzwischen bis nach Israel herumgesprochen. Aktivisten wie Arn Strohmeyer können hier weitgehend unwidersprochen vor Supermärkten zum Boykott israelischer Waren aufrufen, Mahnwachen vor dem Bremer Dom abhalten, als Inspektoren verkleidet die Kennzeichnungspflicht für Waren aus der Westbank kontrollieren, antiisraelische Großdemonstrationen abhalten, auf denen Israel das Recht auf Verteidigung gegen Raketenangriffe abgesprochen wird und bis in den Weserkurier hineinregieren, um dort missliebige Journalisten kaltstellen zu lassen. Es war einzig einer Intervention des Europa-Korrespondenten der Jerusalem Post, Benjamin Weinthal, zu verdanken, dass Arn Strohmeyer sein neustes Buch „Antisemitimus – Philosemitismus und der Palästina-Konflikt“ nicht im Bürgerhaus Weserterrassen präsentieren konnte. Zahlreiche Freunde und Unterstützer Strohmeyers protestierten dagegen mit der Begründung, es sei doch wohl noch erlaubt, sich „für die Menschenrechte, gegen Rassismus, gegen Landraub und Mord“ zu engagieren, ohne als Antisemit bezeichnet zu werden. Den Vogel schoss Volker Keller ab, Gemeindepastor in Bremen-Nord, Beauftragter für interreligiösen Dialog der Bremischen Evangelischen Kirche und deren Vertreter im Rat für Integration. In einer E-Mail schrieb er: „Sehr geehrter Herr Weinthal! Gestern Abend hat der Antisemit Arn Strohmeyer einen Vortrag bei mir gehalten. Sie haben mir kein Ultimatum gesetzt, sie haben mich nicht einmal beschimpft.“ Unterschrift: „Mit besten Wünschen nach Israel, Ihr Volker Keller, Antisemit“. Diese längst überfällige Veranstaltung soll klären, warum der Hass auf Israel in Bremen auf so fruchtbaren Boden fällt und wie er sich als Einsatz für die Menschenrechte kostümiert.
In seinem Gastbeitrag wird Hermann Kuhn auf Strohmeyers jüngstes Buch eingehen und seine „Argumentation“ einer kritischen Würdigung unterziehen. Strohmeyers Trick ist dabei im wesentlichen folgender: Er redet lang über ungerechte Antisemitismus-Vorwürfe, über "Philosemitismus", der mindestens so schlimm wie Antisemitismus sei, und wenn es doch Antisemitismus gäbe, dann sind die Juden selbst die Ursache. Und in diesem allgemeinen Nebel verstreut er dann seine Lügen über die Geschichte und Gegenwart Israels. Über diese Lügen aber wird zu reden sein.
Der Vortrag von Martin Stobbe soll demonstrieren, welchen Zweck die endlose Propaganda gegen den jüdischen Staat Israel verfolgt und welche Rolle „Fakten“ in der immer wieder eingeforderten nüchternen Betrachtung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern spielen. Die Analyse wird zeigen, dass ein vermeintlicher „Antizionismus der Vernunft“ nichts als die Rationalisierung der durch permanente Wiederholung längst verinnerlichten Lügen über den Judenstaat ist. Die Wirklichkeit verkommt dem Antizionisten zum Selbstbedienungsladen, zur Bestätigung des antisemitischen Ressentiments. Antizionisten sind deswegen unansprechbar, weil sie sich in einem geschlossenen Wahnsystem bewegen, in dem das Verhalten der Israelis der beste Beweis für ihre niederen Absichten ist und sie sich so verhalten, weil sie über niedere Absichten verfügen: „Zionistische Machenschaften setzen sich nämlich endlos fort und werden sich nach Palästina gierig vom Nil bis zum Euphrat ausdehnen. Erst dann, wenn sie komplett die Gegend verdaut haben, auf die sie ihre Finger gelegt haben, werden sie zu noch mehr Expansion voranschreiten und so weiter. Ihr Komplott wurde in den Protokollen der Weisen von Zion niedergelegt: Ihr derzeitiges Verhalten ist der beste Beweis für das, was dort gesagt wurde.“ (Charta der Hamas)
Frühere Aktivitäten sind im Aktuell-Archiv aufgeführt. Dort gibt es auch einige Audio-Aufnahmen.
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