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Vortrag und Diskussion in Frankfurt

Dienstag, 1. November 2016, um 18:00 Uhr,
Café KoZ, Mertonstraße 26-28, Frankfurt a.M.

Nach Orlando

Die »queer community« übt die kulturalistische Unterwerfung

Mit Tjark Kunstreich

Die Mutmaßungen über den Massenmörder, der am 12. Juni 2016 im Pulse-Club im Alleingang einen Pogrom exekutierte, sowie die Art und Weise, in der die »queer community« den 49 Ermordeten gedenkt, haben eines gemeinsam: das Schweigen über den islamistischen Hintergrund der Tat. Dem Mörder wird zugeschrieben, er sei »homophob« aus der Verdrängung der eigenen Homosexualität gewesen; die Ermordeten werden zu Opfern zu lascher Waffengesetze in den USA. Entsprechend wendet sich die Community gleichermaßen gegen »Islamophobie und Homophobie« und protestiert in vorauseilender Empörung gegen die Stigmatisierung von Muslimen.

Die Möglichkeit aber, dass dieser Massenmord an Menschen, die in einem schwulenfreundlichen Club feierten, selbst mit strengsten Waffengesetzen stattgefunden hätte, weil der Täter Schwule und Lesben treffen wollte, weil er deren Freiheit gehasst und weil er im Namen des Islams gehandelt hat, kann nicht in Betracht gezogen werden. Denn das würde bedeuten, dass sich die Opfer von Orlando in nichts von denen im Bataclan in Paris, von denen in Bagdad oder Istanbul oder Tel Aviv unterscheiden und dass deren Gemeinsamkeit wiederum – leider – nur im Bewusstsein der Mörder existiert: Sie stehen für den Westen, die Dekadenz, die Musik-Fans, die Alkoholtrinker, die emanzipierten Frauen, die Juden, die Homosexuellen, die Transsexuellen.

In diese Gemeinsamkeit, wie sie von den Islamisten von Dhaka bis Orlando hergestellt wird, möchte sich die »queer community« nicht einreihen, im Gegenteil: Israel und der Westen sind ihr verdächtig, weil sie den Homo- und Transsexuellen Rechte gewährt, die unterdessen fast als selbstverständlich wahrgenommen werden. Sich zu diesen Rechten zu bekennen und für sie einzustehen, würde bedeuten: einzugestehen, dass das tatsächliche »Pinkwashing« – die Freundlicherwerdung des Westens durch die unbewusste Integration der Homoerotik in der kommerziellen Kulturindustrie, Mode, Popmusik, deren institutioneller Ausdruck die neuen Homorechte sind – erfolgreich war und die Homosexuellen dafür von den Feinden dieser Freundlichkeit zum Symbol erhoben werden – so wie die Juden für die Wohltaten der »Verjudung« verantwortlich gemacht werden. Die Reaktion dieser »community« auf den Massenmord von Orlando ist daher ein Aspekt kulturalistischer Unterwerfung.

Eine Veranstaltung der Gruppe Thunder in Paradise unterstützt vom Referat für politische Bildung im AStA der Universität Frankfurt

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