Aus dem Wahljahr 2016 ist die AfD als Gewinner hervorgegangen. Seit die Partei auch in westdeutsche Landesparlamente eingezogen ist, sind sich die Beobachter darin einig, dass es sich im Fall der notorischen Protestpartei nicht mehr um ein reines Ostphänomen handele. Dabei wird freilich vernachlässigt, dass die Stimmenanteile im Osten das Doppelte des Westniveaus erreichen, da dort das Bedürfnis, konformistisch zu rebellieren, besonders ausgeprägt ist, was nebenbei dazu führt, dass die Linkspartei als faktische Volkspartei in den neuen Bundesländern immer mehr an Boden verliert und deren Wähler in Scharen zur AfD überlaufen. Dieser Erfolg der AfD resultiert – nicht nur im Osten – aus ihrer offenen Ablehnung der Zuwanderungspolitik der Bundesregierung und daraus, dass ihre Botschaften auf den Sozialcharakter des streitsüchtigen, zur vernünftigen Verständigung und Erfahrung zunehmend unfähigen politisierenden Aufmuckers abgestimmt sind.
Doch so autoritär und wahnhaft das Gros der AfD-Programmatik ist, so abstoßend die Sympathie für Putins Russland, so wenig sie auch nur im Ansatz eine sozialpolitische Antwort auf das bietet, was einen Teil ihrer Wähler plagen dürfte: Es ist davon auszugehen, dass es in der Partei markante Unterschiede zwischen einem ostdeutsch-völkisch geprägten Flügel und der liberal-konservativen Position gibt, was den stellvertretenden Parteivorsitzenden der SPD, Ralf Stegner, nicht davon abhielt, den Konsens der panischen AfD-Gegner zu formulieren und die AfD ungeachtet aller innerparteilichen Differenzen als „eine Partei von Rechtspopulisten und Rechtsextremisten“ zu bezeichnen. Mit der erklärten Bekämpfung von tatsächlichen Nazis, die es in der AfD auch gibt, wird in Zuge dessen eine ebenso notwendige Kritik des Islams unterbunden, indem dessen Kritiker unter Verweis auf die AfD als Rassisten und Ausländerfeinde gebrandmarkt werden.
Der Vortrag wird sowohl die AfD als auch ihre Gegner zum Gegenstand haben.
Veranstaltet von der Fachschaft Philosophie
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