Vor allem an Universitäten etablieren sich seit einigen Jahren vorgeblich antirassistische Konzepte, die nach subjektivistischen Kriterien Urteile fällen und Handlungsregeln abzuleiten versuchen: Regelungen, die bestimmte Gesten und Begriffe verbieten, um dafür zu sorgen, dass niemand sich ausgegrenzt oder diskriminiert fühlt. Dabei geht es nicht um tatsächliche Benachteiligung, sondern allein um gefühlte, die zur Willkür berechtigen soll; sachliche Kritik wiegt nichts, der “Standpunkt” oder “Sprechort” hingegen alles. Zur Bestimmung desselben wird dann die naturalistisch verstandene Kultur herangezogen oder die Hautfarbe einer Untersuchung unterzogen. “Critical Whiteness” nennt sich das autoritäre Konzept, welches angetreten ist, unter linken Vorzeichen wieder die “Rassefrage” stellen zu können. Anstatt der Basisbanalität zu folgen, dass Menschen als Individuen zu behandeln sind, werden sie aufgrund ihrer Ethnizität und äußeren Erscheinung kategorisiert. In dieser Logik werden Dunkelhäutige quasi zu einem neuen “Revolutionären Subjekt”, nur sie dürfen über Rassismus sprechen oder definieren, was als solcher zu gelten hat. “Weiß” wird hingegen zum Synonym für Unterdrückung und Diskriminierung. Dabei führt die Theorie der Critical Whiteness mitunter zu skurriler Praxis, wenn beispielsweise am Eingang des “Queer Zinefest Berlin” Menschen mit Piercings oder Dreadlocks kontrolliert und rassistisch eingeordnet werden – um sie, wenn man sie dann für “zu weiß” befindet, der “Kulturellen Aneignung” schuldig sprechen und der Veranstaltung verweisen zu können.
Veranstaltet vom AStA Kassel, dem ak: racoons und dem BgA Kassel