Eine von den Vereinten Nationen institutionalisierte Kooperation zwischen Wissenschaft und Propaganda hält das Thema Klimawandel routiniert in einer medialen Endlosschleife. Der resultierende Öko-Aktionismus fällt immer häufiger mit kopflosen Ge- und Verbotsforderungen auf, die sich sogar selbst widersprechen.
Doch nicht einmal die chaotische Politik, die auf ökologisch-moralische Debatten folgt, schadet deren Image nachhaltig. Ihr Aufstieg zum politischen Leitbild wirkt wie unaufhaltsam und die drängende Frage, wie ihr vernünftig begegnet werden kann, bringt selbst viele ihrer Gegner um den Verstand.
Ihrem eigenen Anspruch nach beruht die Politische Ökologie auf allgemein einsichtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und stellt sich damit in die Tradition der Aufklärung. Dafür kann sie kritisiert werden, denn sie genügt ihrem eigenen Anspruch nachweislich nicht. Sie versteht sich immer auch als Verkünderin eines angeblichen Natur-Willens und verbreitet ungeniert abergläubische Apokalypse-Warnungen vom Typus: Mutter Natur braucht unseren Schutz oder wir müssen mit ihr gemeinsam zugrunde gehen.
Diesen Schwachsinn immer wieder mit naturwissenschaftlichen Argumenten neu zu widerlegen hat sich längst als fruchtlose Sisyphos-Arbeit erwiesen. Die entscheidende Frage für die Naturwissenschaft lautet vielmehr, welches Einfallstor ihre heutige Praxis diesem modernisierten Aberglauben bietet. Wie konnten sich archaische Mythen von ‘Gaia’ mit Sehnsüchten nach einer widerspruchsfreien Symbiose zwischen Technik und Natur so verbinden, dass aus ihnen eine so durchschlagende irrationale politische Bewegung erwächst?
Am Beispiel der Modellbildung in den Klimawissenschaften lässt sich verstehen, wie die ökologische Prognostik nicht nur die Öffentlichkeit, sondern die Wissenschaftler selbst irre macht. Die Ökologie beansprucht in Reaktion auf die methodischen Schwierigkeiten ihrer Vorhersagen für ihre Geltung ein neues wissenschaftliches Dogma. Ökologie-Experten sind heute kaum mehr darauf angewiesen, dass ihre Verfahren einer genauen Überprüfung in der Wirklichkeit standhalten. Es reicht weiten Teilen der Öffentlichkeit, wenn sie sich über die drohende Zukunft einig sind. Naturwissenschaftliche Wahrheit und ein prophetischer Konsens sind jedoch auch dann nicht das Gleiche, wenn er mit Hilfe von Rechenmaschinen hergestellt wird.
Ob die zur Abwendung der perhorreszierten Klima-Apokalypse angesetzten Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen überhaupt greifen, interessiert ebenfalls erstaunlich wenig. Für Anhänger des Öko-Fatalismus scheint vor allem das gute Gefühl zu zählen, wenigstens selbst ein bisschen etwas für unsere bedrohte Natur und Zukunft getan zu haben. Sie klammern sich an jeden Plastik-Strohhalm, den sie bewusst eingespart haben, um zu beweisen, dass es gerade jetzt auf Ihr persönliches Handeln angeblich ankommt.
Eine Veranstaltung von der Initiative Kritik und Intervention in Kooperation mit der philosophischen Initiative Sprünge)