Vortrag und Diskussion in Halle
Donnerstag, 9. Dezember 2021, 19 Uhr
Melanchthonianum, Uniplatz Halle
20 years war on terror. Hat der Westen den Kampf verloren?
Mit Sören Pünjer
Zwanzig Jahre nach 9/11 sind die Taliban zurück an der Macht und es drängt sich die Frage auf, ob die Geschehnisse der letzten zwei Jahrzehnte für den Westen letztlich nur Teil eines selbstverschuldeten Nullsummenspiels namens War on Terror waren. Die Beantwortung dieser Frage setzt nicht nur voraus, den Unterschied zwischen der Operation Enduring Freedom und der Operation Iraqi Freedom zur Kenntnis zu nehmen. Sie setzt voraus, zwanzig Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zum einen China als den antiwestlichen Global Player zu begreifen und zum anderen einer kulturell-hegemonialen antibürgerlichen Stimmung im Westen gewahr zu werden, die sich seit 9/11 immens verstärkt hat und die objektive Tendenz eines nicht mehr an sich selbst glaubenden Westens immens befördert.
Erst vor diesem Hintergrund lässt sich darüber befinden, wie es sein konnte, dass sich Afghanistan nach dem Sturz der Taliban 2001 ausgerechnet eine islamische Republik nennen konnte und sich niemand daran störte; ob es ohne den Sturz Saddam Husseins in der Folge von 9/11 überhaupt einen sogenannten Arabischen Frühling gegeben hätte; wie es sein kann, dass bitter nötiges Nation Building nicht nur in Afghanistan mit einem antinationalen Hass im Westen konfrontiert ist, der die Idee einer immer nur nationalstaatlich zu garantierenden Herrschaft des Rechts (Rule of Law) insbesondere dadurch bekämpft, dass die Flucht aus elenden Verhältnissen gen Westen zur einzig emanzipativen Tat moralisch hochgejubelt und der Einsatz für nationale Befreiung vor Ort als quasi-reaktionär verächtlich gemacht wird; ob die Taliban nicht Dhijadisten alten Typs und die Kämpfer des Islamischen Staates (IS) nicht den eines längst bedrohlicheren neuen internationalistischen Typs verkörpern, der es derzeit insbesondere auf das Abschlachten der Christenheit in Subsahara-Afrika abgesehen hat.
Es gilt die 3G-Regel und eine FFP2-Maskenpflicht.