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Podium und Diskussion in Berlin

Freitag, den 12. Juli 2024, um 19:00 Uhr

Chachachicas, Hasenheide 9, 2. Hof

10967 Berlin, nahe Hermannplatz

Kein Fortschritt ohne die Nation

Wie der rote Antisemitismus in Frankreich das Ende des cordon sanitaire einläutet

Ein Sondierungsgespräch zwischen Joel Naber und Tjark Kunstreich.

„Faire barrage au Front National“ – ein Bollwerk gegen den Front National errichten: Das ist seit mehr als zwanzig Jahren in Frankreich die Losung, die im Zuge jeder Parlaments- und Präsidentschaftswahl regelmäßig über alle anderen politischen Inhalte triumphiert und damit bislang in vieler Hinsicht das maßgebende politische Credo der bürgerlich-liberalen Mehrheit des Staats gebildet hat. Mit diesem „Alles – nur das nicht!“ konnten sich in den zurückliegenden Jahrzehnten trotz ihrer erheblichen Differenzen alle Strömungen links der Partei von Jean-Marie Le Pen, die unhinterfragbar für das Schlimmste stand, was dem Land politisch hätte passieren können, identifizieren: von den bürgerlichen Konservativen über die liberale Mitte und die Sozialisten bis zu den Kommunisten und den zahlreichen linksextremen Kleinstparteien.

Den Fanfarenstoß für diese Einmütigkeit der Herzen hatte im Jahr 2002 die zweite Runde der damaligen Präsidentschaftswahlen gegeben, als Jean-Marie Le Pen zum ersten Mal als finaler Kontrahent einem bürgerlichen Kandidaten gegenüberstand. Nur wenige Monate nach Nine Eleven war das postmoderne Koordinatensystem der Neuen Linken noch unempfindlich genug für die neue globale Realität des Djihadismus, dass sich ein buntes und diverses Bündnis formieren konnte, das sich als ebenso antifaschistisch wie antirassistisch verstand und das in von moralischer Begeisterung getragenen Märschen in den Städten das Signal zur Wahl Jacques Chiracs gab, der dann auch mit über achtzigprozentiger Stimmenmehrheit Präsident wurde. Zu diesem Bündnis gehörte damals auch noch etwa beispielsweise der Komiker Dieudonné, der nur wenige Jahre später als einer der erfolgreichsten Enttabuisierer des zeitgenössischen Antisemitismus einen skandalumwölkten Starstatus erlangen sollte.

22 Jahre später, und dieses Mal nur wenige Monate nach Ten Seven, ist der Enthusiasmus der Verfechter des cordon sanitaire fast überall verflogen: Als aktuelle Wiedergeburt des zur Zeit der deutschen Besatzung als Anführer der Kollaborationspartei Parti Populaire Français berüchtigt gewordenen Ex-Kommunisten Jacques Doriot hat Jean-Luc Mélenchon mit seiner France Insoumise die unerbittliche Konsequenz aus der Pionierarbeit Dieudonnés und anderer gezogen und Djihadisten und Rebellokraten aller Couleur unter seinem großzügigen roten Mantel versammelt, um die französische Republik endgültig sturmreif zu schießen. Damit läutet er jedoch ebenso nolens volens die Totenglocken des antifaschistisch-bürgerlichen Nachkriegskonsenses: Nach der Auflösung der Nationalversammlung durch Emmanuel Macron befindet sich das politische Spektrum Frankreichs in einem bislang nicht dagewesenen Chaos, indem man sich nun auch auf der Seite derer, die keinen Sieg der roten Antisemiten wünschen, vielerorts nach neuen Bündnispartnern umsieht.

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