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Sehr geehrter Herr Nordhausen,

 

wir wissen nicht, ob Sie ein Antisemit sind, und würden noch nicht einmal Ihren Kollegen Johannes Wetzel und Rebecca Hillauer einen so drastischen Vorwurf machen. Propaganda für den Antisemitismus bzw. für Antisemiten haben beide jedoch gemacht und zwar in der Zeitung, deren Seite 3 Sie mitbetreuen, und zwar am 4.8.06, einen Tag nachdem Sie mit Redakteuren dieser Zeitschrift Kontakt aufnehmen wollten. Während Wetzel im Kulturteil der Berliner Zeitung sich darüber echauffierte, daß „die intellektuellen Meinungsführer Frankreichs großes Verständnis für den Angriff (!) Israels“ zeigten  „- und die deutsche Presse druckt es nach“, gab Hillauer ebenfalls im Feuilleton ihrer tiefen Befriedung darüber Ausdruck, daß es arabischen Volkstumskämpfern, die ihre Missiles als Spiel- oder Dokumentarfilm getarnt gegen Israel abfeuern, gelungen ist, per Boykottdrohung die Festival-Leitung des Locarno-Filmvestivals „binnen 24 Stunden“ dazu zu veranlassen, „das israelische Außenministerium von der Sponsorenliste“ zu streichen. Die intellektuellen Meinungsführer in Frankreich, vor denen Wetzel warnt sind Bernard-Henri Levi und Marek Halter; die Volkstumskämpferin gegen Israel, die Hillauer prominent plaziert und ausführlich zitiert, heißt Annemarie (!) Jacir, warnt vor einer „Apartheids-Mauer“ und will zugleich per totalem internationalem Boykott die Apartheid über den jüdischen Staat und seine Bewohner verhängen. Wetzel wiederum zitierte vier ausgemachte Antisemiten, von denen einer zudem die Inkarnation jüdischen Selbsthasses ist, zustimmend so: „Zu Recht jedenfalls wird beklagt, dass der Westen mit Zweierlei Maß messe und hinwegsehe über das seit 70 Jahren (!) andauernde Leid der Palästinenser auf dem Gebiet, das ihnen aufgrund internationaler Verträge zustehe. Ohne Scheu vor der Polemik denunzieren die Verfasser ‚eine langfristige militärische, ökonomische und geografische Praxis, deren Ziel nichts weniger als die Liquidierung der palästinensischen Nation ist.’“ In der Redaktion Bahamas ist man sich sicher, daß dieser zunächst in Libération und dann in Le Monde erschienene Appell von John Berger, Noam Chomsky, José Saramago und Harold Pinter auch von Ihnen nicht als die Neuauflage Göbbelscher Warnungen vor dem Juden, der das Unglück der nah-östlichen Völker sei, und dessen Staat deswegen von der Landkarte zu entfernen sei, wahrgenommen wurde, als Propaganda also, sondern als erfrischende Polemik.

Was Sie nun „über Propaganda im Libanonkrieg“ auf Ihrer Seite 3 zusammenschreiben werden, ist leicht zu erraten: Im Propagandakrieg in Sachen Libanon, so werden Sie drauflos texten,  stehen auf der einen Seite unbelehrbare Juden und ihre prozionistischen nicht-jüdischen Fellow-Travellers, die dauernd zur Ausrottung der Palästinenser, Libanesen, Moslems etc. aufrufen. Auf der anderen Seite stehen etwas verhetzte aber zum Glück ganz vereinzelte  und schon gar nicht repräsentative Stimmen von der arabischen und antiimperialistischen Straße Berlins und anderswo, auf denen so gerne „Tod Israel“, „Judensau“, „Zionistenschwein“, „es lebe die Hisbollah“ skandiert wird. Vernunft und Besonnenheit bleiben bei solchen Extremen in der Mitte und tragen entweder den Namen Johannes Wetzel oder Rebecca Hillauer und demnächst wohl Ihren. Medienvertreter also, die das tun, was immer mehr Medienvertreter hierzulande seit Wochen tun, nämlich ganz besonnen fanatische Juden, die die französische Öffentlichkeit widerrechtlich mit ihrer israelsolidarischen Haltung dominieren, abwatschen, dafür aber Auschwitz=Westjordanland-José, Fatah-Harold und Die-Juden-sind–unser-Unglück-Noam hochleben lassen und sich von Ramallah-Annemarie den zivilgesellschaftlichen Weg zur Liquidierung Israels einflüstern lassen.

Hier ist nicht bekannt, was Sie dazu veranlaßt hat, in einem so verkommenen Blatt wie der Berliner Zeitung anzuheuern, es wird aber befürchtet, daß außer dem verständlichen Wunsch nach einem Festgehalt ein gutes Stück Parteilichkeit für den  hauseigenen Propaganda-Krieg gegen jüdische Zumutungen handlungsleitend war.

Leicht erschüttert und entschieden ratlos ist die Redaktion Bahamas, die sich bislang so sicher war, daß sie von den Feinden Israels auch zukünftig wacker totgeschwiegen wird, angesichts Ihrer Anfrage trotzdem. Was ist falsch gelaufen, daß ein Redakteur ausgerechnet der Berliner Zeitung allen Ernstes glaubt, mit einem Redakteur der Bahamas Kontakt aufnehmen zu können? Stehen die Redakteure der Bahamas etwa im Ruf  käuflich zu sein wie jener Jungle-World –Redakteur, der auf der gleichen Seite eine witzig sein wollende Glosse veröffentlichte, auf der Johannes Wetzel  seine Stellvertreter von der „Liquidierung der Nation der Palästinenser“ durch Israel schwadronieren ließ? Hat man Redakteure der Bahamas schon mit Feinden Israels Schweine hüten, bzw. Kontakt aufnehmen gesehen?

Das, sehr geehrter Herr Nordhausen, wird intern noch zu bewältigen sein.

 

Mit freundlichen Grüßen

im Auftrag

Sabine Schulzendorf

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