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„Aus Angst vor möglichen Anschlägen lehnen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) es ab, ein Plakat der jüdischen Gemeinde aufzuhängen. Mit den Porträts einiger bei Selbstmordanschlägen und Terrorangriffen getöteter Kinder und Jugendlicher und der Frage ‚Was, wenn es Ihr Kind wäre?‘ sollte um Solidarität mit den Opfern der Gewalt im Nahen Osten auf israelischer Seite geworben werden. ‚Wir hofften auf Empathie bei Fahrgästen und Berlinern‘, erläutert Moishe Waks vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

‚Wir trauern um die vielen Toten, die der Konflikt bislang gefordert hat und fühlen mit den Angehörigen‘, betont BVG-Sprecher Wolfgang Göbel. Doch man wolle nicht einseitig Partei ergreifen (...) ,Wir hätten eine pro-palästinensische Bitte gleichermaßen abgelehnt‘, erläutert der BVG-Sprecher, der zuvor langjähriger Leiter der Gedenkstätten des deutschen Widerstands in der Stauffenbergstraße sowie in Plötzensee war.“ (Die Welt, 04.09.2002)

 

Deutschland im Jahr danach:

Bloß nicht einseitig Partei ergreifen!

... schon gar nicht für Israel

 

Sie sind dem Aufruf der Jungle World zu einer Konferenz gefolgt, die sich eine Bilanzierung linker Debatte seit dem 11.09.2002 zum Ziel gesetzt hat. Sie tun das nicht ganz zufällig – an einem Wochenende könnte man sich durchaus auch angenehmer zerstreuen. Sie sind möglicherweise gekommen, weil Sie ahnen, daß die gängigen linken Welterklärungsmuster, insbesondere der sogenannte Antiimperialismus, keine befriedigende Antwort auf das Desaster vom 11.09. geben. Sie haben sich darüber geärgert, daß die offen antisemitische Motivation der Täter und ihrer Unterstützer aus linken Debatten ausgeklammert oder kleingeredet wird. Sie sind bis heute der Ansicht, daß von allen politischen Aktivitäten der Linken sogenannte antifaschistische Mobilisierungen und Aufklärungen seit Jahren das einzig halbwegs Vernünftige sind. Ihnen geht allerdings auf die Nerven, daß weder die Jungle World noch die AntiFa auch nur versuchen, einen Antifaschismus-Begriff auf der Höhe der Zeit zu entwickeln. Der würde nämlich die Erkenntnis beinhalten, daß die globalisierungskritische, europäische, islam-tolerante Aggression gegen die USA und den sogenannten US-Imperialismus schon deshalb bekämpft werden müßte, weil in ihr die besinnungslose Feindschaft gegen Israel und die Juden enthalten ist.

Und diese Feindschaft gedeiht in einem Deutschland, das durch seine politische Linke gründlich „zivilisiert“ ist, prächtig. Gerade erst wurde eine aktuelle Umfrage bekannt, die einen „dramatischen Anstieg des Antisemitismus“ insbesondere in Westdeutschland konstatiert. Die Umfrageantisemiten verdoppelten sich im Vergleich zu 1998 – dem Jahr, als rot-grün an die Macht kam – auf mehr als 30% der Bevölkerung. (SZ 06.09.02)

Schon vor diesem Hintergrund müßte sich eigentlich jede Diskussion mit Leuten verbieten, die sich einer „emanzipatorische(n) Bewegung“ zurechnen, also längst Teil des Problems sind. Doch genau das soll laut Einladungstext Ziel des Kongresses sein. Statt sich mit den wenigen, die dazu willens und in der Lage sind, über Maßnahmen gegen den grassierenden Antisemitismus zu verständigen, werden Sie sich auch an diesem Wochenende das Geschwätz des Frankreich-Korrespondenten der Jungle World, Bernhard Schmid, eines bekennenden Kaders einer offen antizionistischen trotzkistischen Partei, anhören können. Und Sie dürfen darüber nachsinnen, wie es kommt, daß ein ganz perfider Antizionist wie Stefan Vogt als Moderator eines Podiums auftreten darf, das sich mit der Situation in Israel beschäftigt. Ihnen wird das angeboten, worauf eine „emanzipatorische Bewegung“ so stolz ist: Meinungsvielfalt. Das fordert den Meinungsanbietern auf dem Podium und Ihnen keinerlei Konsequenz ab. Als Ausgleich dafür, daß die ganz harten Israelfresser nicht mit von der Partie sein dürfen, wurde dafür Sorge getragen, daß von den bekannten linksradikalen Israelfreunden keiner den Proporz der Gleichgültigkeit stört.

 

Solidarität mit Israel oder Solidarpakt mit den Mördern

 

Auf dem Jungle-World-Kongress glaubt man, durch betont zur Schau getragene Gleichgültigkeit der zwingenden Entscheidung aus dem Weg gehen zu können, sich entweder kompromißlos für die Verteidigung Israels auszusprechen oder gemeinsame Sache mit den Mordbuben zu machen. Andernorts hat man sich entschieden und zwar ganz unspektakulär. Keiner braucht den Zola zu mimen und ein „j’accuse“ herauszuschleudern und auch Wormser Reichtagsstimmung („Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“) will nicht richtig aufkommen. Denn konsequent ist eigentlich jeder in Deutschland in diesem Spätsommer 2002. Immerhin positioniert sich das ganze Land kompromißlos für den Frieden. Die Koalitionsparteien scharen sich hinter den USA-Kritiker Schröder; der Kandidat der Opposition fürchtet nichts mehr, als in den Verdacht zu geraten, es mit den USA zu halten; die FDP steht in Treue fest zur deutsch-arabischen Freundschaft; und die PDS ist so friedlich wie der irakische Außenminister es in seinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten hätte. Mit dem offiziellen Friedenslager hält es die Linke, etwa die Jungle World, die nicht in den Verdacht geraten will, Verteidigerin der Zivilisation (die bekanntlich westlich ist) zu sein und schon deshalb entschieden vor Islam-Kritik warnt (siehe die Ankündigung zu dieser Konferenz). Mit der offiziellen Politik ist sich die Linke in der bangen Frage einig: „Wer schützt uns vor Amerika?“ Wie in der Süddeutschen Zeitung oder der Frankfurter Rundschau gilt auch in der Jungle World: Eine Diskussion des 11.09.2001 und den Folgen, also des Afghanistan-Krieges genauso wie des aktuellen Streits über eine Irak-Intervention, soll unter weitgehender Ausklammerung des Kriegszieles stattfinden, dem der Angriff auf die Twin-Towers genauso verpflichtet war, wie die irakische Außenpolitik oder der palästinensische Freiheitskampf. Man darf alles sagen für den Frieden, aber ein Wort, das schon für sich stärkster und nächstliegender Grund ist, gegen den Frieden der kollektiven Mörder anzustinken, das I-Wort, darf nicht vorkommen. Was Linke nicht können, schafft Alan Posener in der Welt vom 04.09.2002:

„Ein Wort nehmen unsere Politiker dabei nicht in den Mund: Das I-Wort. Von Israel ist tunlichst nicht die Rede. Dabei weiß jeder, daß sich Saddams Massenvernichtungswaffen zuallererst gegen den Judenstaat richten, und daß Israel dagegen keinen Schutz hat als die Drohung mit atomarer Vergeltung. Saddam träumt davon, als neuer Saladin in die Geschichte einzugehen – und sei es als größter Selbstmordattentäter aller Zeiten, der das eigene Volk mit in den Abgrund reißt. Amerika hat klar gemacht, daß es zu seinen ‚Freunden‘ steht; damit ist im Kontext des Nahen Ostens vor allem Israel gemeint. Wie ist es mit Deutschland? Ist der Verteidigungsminister bereit, auch in Tel Aviv die Behauptung zu wiederholen, vom Irak gehe keine Gefahr aus? Empfindet Deutschland die Drohung eines erneuten Holocaust an den sechseinhalb Millionen, die in den engen Grenzen Israels leben als etwas, das auch dieses Land angeht? Oder ist wieder einmal Wegsehen angesagt?“

Nun ist die Jungle World kein antizionistisches Blatt, in ihr dürfen sich nur eben Antizionisten ungestört zu Wort melden. Die Jungle World ist auch keine Feindin Israels, in ihr dürfen sich nur sogenannte Kritiker Israels, Freunde des arabischen Volkstums und des sogenannten linken Israels äußern. Und die Jungle World ist auch kein dummes Blatt, in ihr dürfen sich nur die theoretisch versierten Verkünder von Dummheit und Regression, die Feinde von Aufklärung und Zivilisation, verlautbaren und zwar stets gegen die Juden und den jüdischen Staat (siehe, Lohoff, Ernst; Kurz, Robert; Vogt, Stefan; Diederichsen, Diedrich ...) Man darf sogar die I-Frage stellen, Hauptsache in der nächsten Ausgabe stellt einer die A-Frage, wobei A nicht nur für Araber steht, sondern darüber hinaus für den globalen Antizionismus im Zeichen von D wie Deutschland, EU wie Europa und UN wie Vereinte Nationen.

 

Querfront im Friedenslager – die deutsche Linke marschiert

- eine AntiFa-Recherche

 

Etwas mehr Konsequenz beim I-Wort und beim Aktionismus als die Jungle-World-Redaktion sich zutraut, wird auf einer anderen linken Konferenz, die bereits in drei Wochen in Berlin steigen wird, versprochen. Scheinbar geht es am 28.09.2002, wenn der „philosophische Salon“ das deutsche linke Friedenslager zum Kongress einlädt, nur ein wenig gesetzter zu. Dann nämlich setzen sich Wissenschaftler und engagierte Einzelpersonen im „alten ND-Gebäude“ am Friedrichshainer Franz-Mehring-Platz Nr. 1 zusammen und veranstalten eine „Nahost-Konferenz: Zur aktuellen Lage im Nahen Osten“. Wer dächte gleich Böses dabei? Referenten und Diskutanten, haben sich akademische Titel in Ost und West erworben, sind promoviert und habilitiert, arbeiten für so harmlos klingende Vereine wie „Helle Panke e.V.“, oder für ein alternatives Medienzentrum zur Verbreitung von Nachrichten aus Palästina und den „besetzten“ Gebieten, sie sind Antifaschisten der alten Schule, oder nennen sich ein wenig altbacken: Humanisten.

Weil die AntiFa und natürlich auch die Jungle World wieder vorsätzlich gepennt haben, und die BAHAMAS zu ihrem Wort steht, die Geschäfte der Recherche-AntiFa dort, wo es nötig ist, zu übernehmen, präsentieren wir die gebotene Aufklärung über Ziele und Hintergründe dieser Konferenz, um anschließend die Konsequenzen, die daraus gezogen werden sollten, nachzureichen:

Die Referenten: 1. Karam Khella wird einen Vortrag über „Mittel und Ziel Camp Davids als Grundstein der neuen imperialistischen Ordnung im Nahen Osten“ halten. Karam Khella, lange Zeit Lehrbeauftragter einer Hamburger Fachhochschule, ist eigentlich Marxist-Leninist und Agitator der ersten Stunde für die palästinensische Sache. Generationen bekennender linker Antisemiten haben ihr Wissen seinen Seminaren, Broschüren und Büchern zu danken. Er macht keinen Hehl daraus, daß das „imperialistische Gebilde“ des „Siedler-Kolonialismus“, Israel, zu zerschlagen sei. Er ist immer schon Propagandist des antisemitischen Terrors gewesen, und er ist Vordenker der sogenannten Antiimps, die bis heute alles unternehmen, um deutsche Linke gegen Israel und für den panarabisch-palästinensischen Traum vom völkischen Volk zu mobilisieren. Khella erklärt die (historischen) Zionisten zu Kollaborateuren der Nazis und mitverantwortlich am Holocaust. Heute sind nach seiner Lesart die Zionisten die Nazis des Nahen Ostens, deren Verhalten gegenüber den Palästinensern dem der Nazis gegenüber den Juden ebenbürtig sei. Zum nächsten ideologischen Umfeld Khellas gehört in Berlin besonders die Gruppe libertad um die glühende linke Antisemitin und frühere RAF-Gefangene Brigitte Asdonk, deren unmittelbare Kontakte zu antisemitischen Schlägern und Messerstechern sich am 10.04.2002 vor dem Kaufhaus Kato in Kreuzberg erwiesen hat, aber auch das sogenannte Gegeninformationsbüro.

2. Said Dudin, ist Politologe und Betreiber der „unabhängigen“ palästinensischen Presseagentur für „unterdrückte Nachrichten“ aus den „besetzten Gebieten“ und für deutsch-palästinensische Freundschaft, „One World Media“. Dudin hat es wenige Tage nach der antisemitischen Großdemo vom 13.04.2002 in Berlin („Tag des Bodens“) fertig gebracht, jenen Mann, der seine kleine Tochter mit einer Sprengstoffgürtel-Attrappe ausgerüstet hat, als „Dolmetscher“ gegenüber dem Tagesspiegel (18.04.2002) die Worte in den Mund zu legen, die den Deutsche aus dem Herzen sprechen; wissen sie doch genauso gut wie Dudin, daß die antisemitischen Täter eigentlich Opfer der Juden sind. Dudin arbeitet eng mit militanten Palästinensern zusammen und droht öffentlich mit Gewalt gegen Kritiker der palästinensischen Sache. Sein Thema am 28.09.2002: „Die hoffähige Apartheid des Zionismus als eine multiethnische Kolonialbewegung.“

4. Fritz Teppich. Er vereinigt vier hervorragende Eigenschaften auf sich: Erstens ist er uralt, zweitens war er zeitlebens ein ganz übler Stalinist (er rechtfertigt z.B. noch heute die Liquidierung von Angehörigen der POUM durch moskautreue Kommunisten während des spanischen Bürgerkriegs), drittens war er Verfolgter des Naziregimes und viertens ist er jüdischer Herkunft. Die wüstesten Beschimpfungen der israelischen Juden, aber auch die hartnäckige Leugnung der Tasache, daß alle Juden, ob arm oder reich, Verfolgte des NS gewesen sind, stammen regelmäßig von Teppich. Generationen von linken Antisemiten von DKP über PDS bis hinein in die AntiFa ist Teppich der Vorzeige-Jude fürs antizionistische Anliegen. Er firmiert heute als Mitglied einer „Nah-Ost-AG“, in der von der kommunistischen Plattform der PDS, der DKP bis zu Antiimperialisten der Karam-Khella-Fangemeinde alles vertreten ist, was Ressentiment hat. Teppich wird am 28.09.2002 die Frage „Wie steht die deutsche Linke zu Israel und Palästina?“ einschlägig beantworten.

5. Stefan Pribnow ist seit 8 Jahren Herausgeber der aus dem PDS-Umfeld gesponserten Zeitschrift Kalaschnikow, die maßgeblich hinter dem „philosophischen Salon“ steht. Die Kalaschnikow ist publizistisches Bindeglied zwischen braunen und roten Volkstumssozialisten. Ihre Verbindungen reichen vom völkischen Flügel der PDS bis hinein in die Neo-Nazi-Szene. Sie hofiert ganz offen bekennendes linkes Deutschtum und beerbt die Tradition des sogenannten Nationalbolschewismus (Ernst Jünger, Leo Schlageter, Richard Scheringer, die Strasser-Brüder ...). Sein Thema am 28.09.2002: „Ist Antizionismus Antisemitismus? Über antirassistische ‚Erzieher‘ als emanzipatorische ‚Veränderer‘ auch antisemitischer ‚Einstellungen‘ (aus subjektwissenschaftlicher Sicht) und ihr Verhältnis zum zionistischen Apartheidstaat Israel.“

Zum Umfeld der Kalaschnikow gehören weitere Referenten des 28.09.2002:

6. Klaus Wagener, Autor und Redaktionsmutglied der Kalaschnikow. Einschlägig bekannter Nationalbolschewist.

7. Charly Kneffel, der auch Funktionär der immer offener antisemitisch wirkenden DKP ist. 8. Stefan Bollinger verbindet Kalaschnikow, DKP und die „Marxisten“ in der PDS über den Verein „Helle Panke“. Bollinger gehört zum Akademikerproletariat aus der untergegangenen DDR und verfügt über beste Beziehungen zu Figuren wie Dr. Roland Lötzsch, PDS-Funktionär, Sorben-Spezialist und Nationalrevolutionär und Fred Löwenberg, Verfolgter des Nazi-Regimes, leitender Funktionär des BV vdN und bekennender Nationalrevolutionär seit 1932. Die drei genannten Autoren sind durch offen antisemitische und antiimperialistische Texte aufgefallen, die teilweise von www.kalaschnikow.net heruntergeladen werden können.

 

Unwichtige Sektierer oder ein Fall für die AntiFa?

 

Soviel also dürfte klar sein: Die „Nahost-Konferenz“ sammelt das offen antizionistische Spektrum aus dem DKP/PDS-Umfeld, versucht die Traditionsantifa einzubinden und ist Anschlußstelle sowohl zur autonom-antiimperialistischen Szene wie zu den autochthonen Funktionären und Propagandisten des palästinensischen Mordprogramms gegen die Juden. Deren Fußvolk wird am 28.09.2002 den völkerverbindenen Job übernehmen, „palästinensisches/arabisches/israelisches Abendbrot“ zu servieren. Aus der Erfahrung einer offen antisemitischen Vorgängerkonferenz mit fast genau dem gleichen Referentenspektrum an Führers Geburtstag 2002 (20.04.) weiß man, daß sie mehr als 200 Leute mobilisieren können. Ihre Funktionäre sind insbesondere in der Person Teppich und Said Dudin auf fast allen Friedenskundgebungen seit dem 11.09.2001 präsent. Sie haben in der jungen Welt ein Heimatforum, das weit einflußreicher ist als die Kalaschnikow.

Man könnte nun einwenden, daß es sich bei ihnen um einen Sektiererhaufen handle, den man besser unbeachtet rechts liegen liesse, weil man Sektierern keine öffentliche Aufmerksamkeit zukommen lassen solle. Doch das wäre weit gefehlt. Wer sich in früheren Jahren oder auch noch heute an AntiFa-Aktivitäten beteiligt hat, weiß, daß die einzelnen Nazis auch nur Spinner und „Sektierer“ sind und für sich wenig bewirken. Der weiß aber auch, daß obwohl die organisierte Nazi-Szene so groß nicht ist, ihre Wirkung auf einen vielfach größeren Personenkreis dennoch erheblich bleibt. Wer darüber hinaus anerkennt, daß die Konjunkturen der Nazis ohne die Konjunkturen der öffentlichen Debatte nicht zu erklären, geschweige denn zu kritisieren sind, daß also eine AntiFa-Aktivität immer gegen eine Avantgarde sich richtet, die oft mehr über den Mainstream aussagt, als dessen Vertretern lieb sein kann, der wird das „Sektierer-Argument“ wie es gerade die linksliberalen Medien (taz, FR, SZ) dauernd feilbieten, strikt zurückweisen. Am 28.09.2002 treffen sich nun Leute, die den Kommunismus mit den Schicksalsfragen der deutschen Nation engführen wollen und schon deshalb öffentlich an Führers Geburtstag mit Bernd Rabehl (Rotbraun) und Tilmann Fichter (SPD) über die 68er und die nationale Frage diskutierten, Leute, die zwingend bei den Juden ankommen müssen und gewitzt genug sind, nicht etwa Auschwitz zu leugnen, sondern profunde Antworten zur Israel-Frage zu liefern.

 

Deutsche Friedenssehnsucht – eine Feier des Antisemitismus

 

Wie steht es nun mit der Konsequenz? Die „Nahost-Konferenz“ am 28.09.2002 ist eindeutig das, was man nicht wollen kann: Antizionistisch, antisemitisch, antiimperialistisch, deutsch-national, pro-arabisch und natürlich für den Frieden. Sie präsentiert Möllemanns arabische Freunde, Friedensstrategen für Onkel Saddam, Kritiker am jüdischen „Verbrecher-Staat“ und andere Vordenker der Massenvernichtung – an den Juden. Die Ausrichter der Konferenz vom 28.09. widmen sich, anders als die Jungle World, ganz offen der I-Frage und sie sagen: Israel muß weg. Juden wollen sie in der Hand ihrer Feinde sehen - unter arabischer Knute - und sie rufen Deutschlands Linke auf, wieder deutscher zu denken.

In der Jungle World wäre das nicht erlaubt, nicht umsonst hat man sich vor 5 Jahren von der jungen Welt getrennt. Nur: Warum spricht da der Stefan Vogt, der uns doch in der Jungle World mit dem Satz überzeugen wollte „Israel ist eine Katastrophe“? Warum steht die Veranstaltung nicht unter dem Zeichen „Solidarität mit Israel“ und warum wird nicht im gassierenden Antiamerikanismus das zu bekämpfende Ressentiment gesehen, das den sozialdemokratischen Kanzler mit dem trotzkistischen Bauchredner des Antiimperialismus eint, der auf dem Jungle-World-Podium sitzt? Warum zum Teufel sitzen nicht die moralischen Antikapitalisten, seien sie Sozialdemokraten oder Islamisten, Ökologen oder Antirassisten, als die globale Bedrohung jeder Bemühung um Kritik und Emanzipation auf der Anklagebank?

Lassen wir es gut sein. Dieses Wochenende wird wie immer in der Jungle World das Tribunal gegen den großen Abwesenden veranstaltet und das sind die Autoren dieses Flugblatts. Sie, liebe Kongreßbesucher, werden also vom Gähnen ein schiefes Maul und rote Augen bekommen und sicherlich keine Antwort auf die Frage: Was soll man tun am 28.09.2002? Was soll man mit dem Wissen anfangen, daß Gestalten, die sich die Zuschreibung, National-Sozialisten zu sein, redlich erworben haben, öffentlich ihren Haß gegen die Juden auskotzen werden? Wenn in dieser Linken etwas hängen geblieben ist von der Kampagne „Solidarität mit Israel“ vom Frühjahr, wenn einigen vom Faschismus wenigstens bekannt ist, daß neben den braunen eben sehr wohl auch ganz rote Nazis existieren und teilweise prächtig koexistieren, dann müßten alle Aktivitäten auf die Verhinderung dieser Konferenz gerichtet werden und die öffentliche Denunziation von Referenten, Veranstaltern und Hintermännern erfolgen. Am 28.09.02 im alten ND-Gebäude treffen sich potentielle Judenmörder, Volkstumsspezialisten, ,,Blut-und-Boden-Ideologen“ und romantische Antikapitalisten zu dem Zweck, antisemitische Angriffe zu legitimieren. Und sie werden sich angesichts der pazifistischen und antisemitischen Stimmung im Land als die eigentlichen Sieger im jüngsten Feldzug gegen die Juden und ihren Staat feiern.

Die Kampagne gegen diese schändliche Konferenz müßte sich zugleich gegen die offene Zusammenarbeit dieses Spektrums mit der PDS und vieler arrivierter Linker richten. Dabei darf jedoch nie aus den Augen verloren werden: Diese „Sektierer“ unterscheidet von Möllemann nur der Sensationserfolg, von Walser die Unbefangenheit, von Arafat oder Hussein die Macht und von Schröder die Führerschaft in der großdeutschen Friedensbewegung. Mit den Genannten verbindet sie ihre dezidierte Interpretation des I-Worts: Alles gegen die USA und deren „Freund“ Israel und die Juden!

 

Redaktion BAHAMAS (06.09.2002)

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