Diskussions-Veranstaltung in Halle am 3.7.2007
Links trifft rechts
Zur Entstehung der
faschistischen Ideologie
Vortrag von Uli Krug, Redaktion Bahamas
Okkupieren Nazis linke Inhalte? Werden sie dadurch wirklich verfremdet und
entstellt? Aber selbst wenn ja, warum gelingt das überhaupt? Was prädestiniert
denn eigentlich vorgeblich genuin „fortschrittliche“ Themenfelder wie den
„Befreiungskampf der Völker“, die „soziale Verantwortung des Staates“ oder die
„Globalisierung der Heuschrecken-Multis“ zum Gebrauch durch Nazis?
Es ist einfach so, dass Linke und Faschisten schon seit jeher nicht nur
dieselben ideologischen Felder beackern, sondern dass der organisierte
Faschismus der Arbeiterbewegung selbst entsprang. Als soziale Bewegung
konstituierte er sich in Italien inmitten der Sozialistischen Partei, genauer
auf ihrem radikalen aktivistisch-etatistischen Flügel (also frühen
Globalisierungsgegnern, wenn man so will): Mussolini beispielsweise war Chef
der Parteizeitung „Avanti“. In den deutschen Nationalsozialismus wiederum gehen
die staatssozialistischen und antiimperialistischen Vorstellungen der
sogenannten „Konservativen Revolution“ mit ein, die ebenso in der KPD Widerhall
fanden. Der Widerwillen der antisemitischen Esoteriker an der Spitze der NSDAP
galt so nicht dem Sozialismus oder gar dem Antikapitalismus – den teilten sie
von ganzem Herzen –, sondern dem Marxismus, der ihnen als liberal und
zersetzend galt. Darin wiederum waren sie sich nur allzu einig mit der
sozialdemokratischen Ideologie, die ihren autoritären Staatskultus schon im
späten Kaiserreich nur aus historischen Gründen noch ab und an mit dem Namen
Marx garniert hatte.
Diskussions-Veranstaltung in Halle am 3.7.2007, 19:00 Uhr
Melanchthonianum Universitätsplatz
ag antifa im stura
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