Demonstriert gegen die gefährlichsten Politiker unserer Zeit!
Am 27. Januar 2007, 19:00 Uhr, Max & Moritz, Oranienstr. 162, Berlin, U-Bhf Moritzplatz
Das Programm:
1. Deutschland im Kampf gegen Holocaust-Leugner
Es ist erst ein halbes Jahr her, da präsentierte eine mit Bundesmitteln hoch bezuschusste Ausstellung in Berlin in Vitrinen abgewetzte Koffer mit zerschlissenen Namensschildern. Daneben waren auf Großformat hochgezogene alte Photos von Güterwaggons zu sehen. Und doch war nicht von der Höllenfahrt nach Auschwitz die Rede, sondern von der Aussiedlung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei 1947 ff, die ein Fall von „Genozid und Vertreibung“ gewesen sei, wie der Katalog der Ausstellung „Erzwungene Wege“ konstatiert.
Teheran im Januar 2007: Einige europäische und islamische Nazis leugnen auf einer Konferenz den Holocaust entweder ganz oder spielen ihn durch Zahlenkunststücke und die Präsentation einer ganzen Reihe neuer Holocausts, deren schlimmster, ein an den Palästinensern täglich verübter, von den Juden zu verantworten sei, weitgehend herunter. Einige durchgeknallte Rabbiner unterfütterten das Programm auf deutsche Art: Wenn sich Juden anmaßten, aus der Vernichtung der europäischen Juden praktische Konsequenzen, am Ende gar bewaffnete Lehren aus der Geschichte zu ziehen, dann verantworteten sie heute neues, mindestens genauso schlimmes Leid von Unschuldigen wie damals die Deutschen gegenüber den Juden.
In Deutschland hat der offene Holocaust-Leugner, dem niemand glaubt, seine Strafe zu gewärtigen, der Holocaust-Verharmloser dagegen hat Konjunktur und darf jederzeit mit einer Professur oder einem schönen Zentrum gegen Vertreibungen rechnen. Im Unterschied zu Teheran gelten hierzulande die Palästinenser nur als gleichberechtigte Opfer erzwungener und irgendwie genozidal endender Wege, neben den Juden, Armeniern und vor allem Sudetendeutschen, Schlesiern etc.
Die gefährlichsten Politiker unserer Zeit in Deutschland sind nicht die Holocaustleugner, sondern jene Mehrheit in Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit, die mit der gezielten Verwischung des Unterschieds zwischen Vertreibung und Vernichtung dafür Sorge tragen, dass sich in Deutschland keiner mehr über die Zukunft Israels sorgt.
Vortrag von
2. Bericht von einer Baustelle
Was will der Iran mit der Nuklear-Technologie? Einen Energieengpass verhindern? In einer globalisierten Welt beim technischen Fortschritt gleich ziehen um exportfähig zu werden? Oder vielleicht doch die Bombe? In Deutschland will man sich da nicht so genau festlegen, zumal völlig ungeklärt zu sein scheint, ob der Iran es überhaupt schafft, seine Atomtechnologie so weit zu entwickeln, dass er zur Entwicklung waffenfähigen Plutoniums in der Lage ist. Man glaubt zu wissen: Es dauert jedenfalls noch Jahre, mindestens drei, vielleicht sogar zehn oder mehr. Kein Grund zum Alarmismus also – sondern Gelegenheit, geduldig mit dem Iran weiter zu verhandeln.
Dabei könnte jeder, der sich nur die Mühe macht, die öffentlich zugänglichen Expertisen unabhängiger Spezialisten und Beobachter zu studieren, wissen, dass die iranische Atomindustrie in wenigen Monaten der Welt stolz die islamische Bombe präsentieren wird. Die gefährlichsten Politiker unserer Zeit sind weniger die iranischen Schreckensmänner, die ungehindert tun, was sie öffentlich ankündigen, sondern jene Mehrheit von Politikern und Demagogen der öffentlichen Meinung, die vorgeben, man hätte alle Zeit der Welt; Verantwortungsträger, die anscheinend gewillt sind, mit dem Iran auch dann noch über seine vielleicht gar nicht existenten Atomwaffen zu diskutieren und Israel vor Überreaktionen zu warnen, wenn Tel Aviv in Trümmern liegt.
Vortrag von
3. Eine Sternstunde des deutschen Vereinswesens
Die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft verspricht sich deren Präsident Johannes Gerster von einer „Großdemonstration“ ausgerechnet gegen den atomaren Holocaust. Ein repräsentativer Ausschnitt des organisierten Judentums in Deutschland scheint ihm bezüglich der eigenen Klientel da Recht zu geben. So mobilisieren sie gemeinsam nach Berlin gegen Ahmadinedschads Griff nach der Bombe, gerade so, als ob der zeitgleich zum Staatsbesuch bei Angela Merkel weilte. Zwar heißt einer der Initiatoren „I Like Israel e.V.“, sein Vorsitzender hat aber zusammen mit anderen, die sich genauso wenig in die Karten schauen lassen, dafür gesorgt, dass im Aufruf das Wort Israel gar nicht erst vorkommt und die deutschen Kollaborateure Ahamdinedschads, also die alles beherrschende Mehrheit in Politik und Öffentlichkeit nicht erwähnt, geschweige denn kritisiert wird.
Die Aufrufer wissen in ihrer Mehrheit, dass die Verantwortlichen für die existentielle Bedrohung Israels durch die iranische Bombe in der UN und in der EU sitzen. Sie wissen, dass die Bundesregierung und die sie tragenden Parteien, genauso wenig bereit sind wie die Opposition, etwas zum Schutz Israels zu unternehmen. Sie wissen auch, dass nur der geeinte Westen durch die glaubwürdige Drohung, widrigenfalls das iranische Atomprogramm mit Militärschlägen zu stoppen, die iranische Regierung zum Einlenken bewegen könnte. Sie sagen es aber nicht, denn sie glauben zugleich zu wissen, dass zuviel Wahrheit der Sache schaden könnte. Sie scheinen darauf zu vertrauen, dass Politik ein Geschäft mit Halbwahrheiten und Lügen zur Organisierung unmündiger Gefolgschaft zu sein habe und erklärten deshalb die Benennung der Wahrheit vorab zur Sabotage am gemeinsamen Ziel.
Die Initiatoren einer „Großdemonstration“, die recht klein ausfallen wird, Vorstände, Vorsitzende und Präsidenten deutscher Vereine, die scharf darüber wachen, dass die Mitglieder nicht auf eigene Gedanken kommen, die aus Solidarität Parteidisziplin und aus Kritik parteischädigendes Verhalten machen und statt Politik für Israel zu betreiben einen Pakt mit dem Common Sense zu schmieden suchen, der nun einmal israelfeindlich ist, machen es den gefährlichsten Politikern und Ideologen in diesem Land sehr leicht, weiterhin am Tag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee Betroffenheitsreden abzusondern und zugleich ganz realpolitisch Israels Todfeinden in die Hände zu arbeiten.
Vortrag von
Frühere Aktivitäten sind im Aktuell-Archiv aufgeführt. Dort gibt es auch einige Audio-Aufnahmen.
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