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Vortrag und Diskussion

Dienstag, 27. November 2007, 19:00 Uhr

Max und Moritz, Oranienstraße 162, Berlin,

U-Bhf Moritzplatz

 

 

Bewaffneter Geschichtsrevisionismus

 

Uli Krug und Jan-Georg Gerber sprechen über Geschichte, Ideologie und Wirkung von RAF und RZ

 

Horst Mahler ist zweifelsohne einer, der sich treu geblieben ist. Und so hat er erst unlängst wieder einmal öffentlich (in der Illustrierten Vanity Fair) erklärt, dass sein früherer Gang in die RAF demselben Motiv sich verdankt wie seine Unterstützung für die NPD: dem Hass auf die Juden nämlich. Zur RAF sei er gekommen, weil die „in der Kritik an den Juden sehr weit gegangen ist für die damaligen Verhältnisse“, auch wenn man zur Bemäntelung „den Begriff ‚US-Imperialismus‘ gebraucht hat: Der Feind ist derselbe.“

Tatsächlich erwies sich die RAF in jeder Hinsicht – in ihren Erklärungen wie in ih­ren Taten – als bewaffneter Arm eines Geschichtsrevisionismus, der das deutsche Volk gerne aus dem Würgegriff von zionistischen Interessen und US-Kulturim­perialismus befreien wollte. Dass der na­tionale Aufbruch auf kein Wohlwollen bei den zeitgenössischen Deutschen stieß, lag an zweierlei: an deren Autorita­rismus, der Todesurteile nicht von der RAF, sondern von der BRD (die sich dem verweigerte!) vollstreckt sehen wollte, und an de­ren Antikommunismus, der sich am ML-Duktus störte, den die RAF benutzte.

Die heute noch von Autonomen glorifi­zierten RZ gaben sich da wesentlich bewegungsnäher, weniger zentralistisch und „abgehoben“. Den Mao-Slogan „Dem Volke dienen!“, der der RAF als Leitschnur diente, praktizierte aber auch die Szene-Guerilla: Während die RAF direkt antijüdische Terrorakte ihren arabischen Partnern überließ, legten die RZ da gern auch selber ganz ungeniert Hand an. Und auch sonst suchte man stets den Einklang mit dem „gesunden Volksempfinden“, ob es nun um Spekulanten oder Amerikaner ging.

Am „Bewaffneten Kampf“ in der Bundesrepublik war nichts fortschrittlich oder gar antifaschistisch. Er war nichts anders als ein großes Missverständnis zwischen resignierten Ex-Nazis auf den Ministersesseln, geifernden Alt-Nazis auf der Straße und existentialistisch gestimmten Jung-Nationalrevolutionären. Was es aus dieser makabren Groteske mitzunehmen gilt, ist, den Antiimperialismus ein für allemal jenen zu überlassen, zu denen er passt: den Mahlers und der NPD.

 

Dienstag, 27. November 2007, 19:00 Uhr

Max und Moritz, Oranienstraße 162, Berlin, U-Bhf Moritzplatz

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