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Vortrag und Diskussion mit Rifat N. Bali

28. Februar 2004, 19:00 Uhr

 

Antisemitismus in der Türkei

 

Türkiye’de antisemitizm

 

Die unendliche Geschichte eines Ressentiments


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Glaubt man den deutschen oder den türkischen Medien, dann ist die Türkei das einzige Land mit vorwiegend islamischer Bevölkerung, in dem eine jüdische Minderheit geachtet und frei von Benachteiligungen oder Bedrohungen leben kann.

Obwohl die Lage der Juden in der Türkei bisher weit besser ist als in jedem anderen islamischen Land, drängen sich unangenehme Fragen auf: Wie verträgt sich eine so optimistische Einschätzung mit der Tatsache, daß in 80 Jahren türkischer Republik sich die Einwohnerzahl vervierfacht hat, die Anzahl der Juden aber auf ein Viertel des Standes von 1923 geschrumpft ist? Warum leben Juden von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen heute nur noch in den westlichen Großstädten Istanbul und Izmir? Wieso erleben Bücher wie Hitlers Mein Kampf und die Protokolle der Weisen von Zion fast jährlich neue Auflagen? Und waren die Selbstmord-Attentäter auf zwei Istanbuler Synagogen vom 15.11.2003 einfach Einzeltäter, die vom Ausland ferngesteuert wurden?

Rifat N. Bali, Schriftsteller und Journalist aus Istanbul hat in zahlreichen Artikeln und mehreren Büchern die Geschichte der türkischen Juden von der Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Entgegen der offiziellen türkischen Version, derzufolge eine gelungene Assimilation der Juden zu „Türken mosaischen Glaubens“ zu verzeichnen sei, fällt Rifat Balis Fazit eher düster aus. Er beschreibt eine Zwangsassimilation der türkischen Juden, die trotzdem weder zu wirklicher Gleichberechtigung noch zum Verschwinden des Antisemitismus geführt hat. Im Gegenteil: je unauffälliger und assimilierter die türkischen Juden wurden, desto weiter griffen Verschwörungstheorien um sich, die von unsichtbaren Juden und ihren staatsgefährdenden Machenschaften handeln. Es bleibt der Verdacht bestehen, in Wirklichkeit seien die Juden eben doch keine richtigen Türken geworden, sondern stünden mit ausländischen Mächten im Bunde. Vom staatsoffiziellen Kemalismus, über die Linken und Linksradikalen bis hin zur extremen Rechten und vor allem den Islamisten, es scheint kein politisches Lager in der Türkei zu geben, das nicht seine Vorbehalte gegen die Juden anmelden würde.

Seit der Aliya von über 30.000 türkischen Juden in den Jahren 1948-50 leben mehr türkische Juden in Israel als in der Türkei. Die verbliebenen sehen sich seither immer öfter mit einer „Israel-Kritik“ konfrontiert, die vom frommen „Nieder mit Israel“, das auf islamistischen Massenveranstaltungen skandiert wird, bis zu feinsinnigen antiimperialistischen Ressentiments sozialdemokratischer Intellektueller reicht.

 

Vortrag und Diskussion mit:

 

Rifat N. Bali

Justus Wertmüller (Bahamas)

Deniz Yücel (Jungle World)

 

28. Februar 2004, 19:00 Uhr

im Saal der Jerusalemgemeinde, Lindenstrasse / Markgrafenstrasse

U-Hallesches Tor

 

Eine Veranstaltung der Redaktion-Bahamas,

des Berliner Bündnis gegen IG Farben

und von honestly concerned

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