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Vortrag und Diskussion

Beruf: Palästinenser

Am 20. Dezember 2000, um 19:00 Uhr im Kato, im U-Bahnhof Schlesisches Tor, Berlin-Kreuzberg

Die arabische Welt verbindet mit dem Kampf der Palästinenser gegen Israel ihre Identität als anti­westliche und antiamerikanische Kraft. Die Kinder der zweiten Intifada sterben nicht nur fürs palästinensische Vaterland, sondern auch für die arabische Selbstvergewisserung. Diese ist aber nicht so antiwestlich, daß sie in Europa nicht nach Bündnispartnern gegen die Juden suchen würde. Hier steht der palästinensische Kampf für angestammte Rechte eines Volkes und die europäische Emanzipation gegen eine „amerikanische Weltunordnung“. Wenn jetzt von palästinensischer Seite mehr Einfluß für Ägypten, Jordanien und Europa auf den „Friedensprozeß“ gefordert wird, so kommen sich die arabische und die EU-Welt in ihrem Streben nach mehr Einfluß gegenseitig entgegen. Für beide sind die Interessen der Palästinenser auch ihre eigenen. Doch die Palästinenser werden durch diese Haltung nicht etwa verraten oder benutzt sondern bieten sich dazu selber an. Die vom Jemen bis nach Jerusalem gepredigte Vernichtung der Juden geht mit der Drohung gegen Israel einher, daß wenn es Schwäche oder auch nur Nachgiebigkeit zeigen sollte, diese als Einladung zum Angriff aufgefaßt werden. Doch nicht allein der Staat der Juden und seine Bürger sind das Objekt der Angriffe sondern die Juden weltweit. Das zeigte sich z.B. bei den Angriffen auf jüdische Einrichtungen in Europa während der „Kin­der­möder“-Kampagne gegen Israel.

Die linke Solidarität mit den Palästinensern, die die diplomatischen Zurückhaltungen der Bundesregierung nicht aufbringen muß, wird zur Unterstützung eines Krieges gegen Israel, an dem sich von rechts bis links alle beteiligen. Auch Antinationalisten, die der israelischen Staatsmacht ihre Abwehr der Intifada als unverhältnismäßige Gewalt vorwerfen, agieren mit ihren Regierungen für die Gründung eines palästinensischen Staates. Vom ehemaligen Antiimperialismus sind nur noch die „unterdrückten Völker“ geblieben, deren populärstes das der Palästinenser ist. Ausgerechnet die Aufrüstung dieses Kollektivs zum Volksstaat wird als „Friedensprozeß“ gefeiert. Der verblendete Antinationalismus möchte in der womöglich bedrohtesten Nation überhaupt, Israel, einen ganz normalen Staat sehen. Als ob nicht auf der Hand liegt, daß der in Entstehung begriffene palästinensische Gegenstaat, sich den gleichen Zweck setzen wird, wie die Intifada-Gemeinschaft heute schon: den Kampf gegen die Juden. Eine antinationale Haltung, die sich etwas darauf einbildet gegen jeden Nationalismus weltweit zu sein, wird zur Hilfe für diejenigen, die sich an der Existenz Israels immer schon gestoßen haben. Unversehens droht Israel in die Rolle des anderen großen Verlierers im Prozeß des völkischen Identitätswahns zu geraten, in die der Bundesrepublik Jugoslawien. Freunde des palästinensischen Volkes haben längst die Analogie zum Kosovo gezogen und fordern den Einsatz der internationalen Gerechtig­keitsliga, der UNO, in Israel. Schlimmer noch als die Kosovo-Albaner, deren Berufung die völkische Säuberung und die dauernde Aggression gegen Serbien ist, besteht der Beruf Palästinenser darüberhinaus darin Speerspitze antisemitischer Rettungsbewe­gungen der Elenden weltweit zu sein.

Im Bündnis der islamistischen Erweckungsbewegung und dem freien Westen gegen Israel volllzieht sich eine Bedrohung nicht nur aller Juden, sondern manifestiert sich auch das Ende jener kurzen antifaschistischen Epoche, das mit dem Untergang des Ostblocks und dem Aufstieg Deutschlands begann. Mit Israel und den Juden ist eben kein normaler Staat und kein normales „Volk“ gemeint, ihre Beseitigung wäre vielmehr Voraussetzung für die Herstellung wirklicher, naturhafter Normalität, der völkischen Barbarei für die heute schon die international gesponserten Gemeinschaften Kosovo und Palästina stehen.

Die deutsche Vorreiterolle in der Herstellung dieser finalen Normalität sollte bekannt sein. Daraus sind Konsequenzen für alle Linken in diesem Land zu ziehen, die jedenfalls eine Minimaloption beinhalten müssen: Uneingeschränkte Solidarität mit dem Staat Israel und schärfste Kritik der palästinensischen Volksbewegung und ihrer Unterstützer. Wer sich unterhalb dieser Minimallinie einrichten will, dem gerät nicht nur sein Bekenntnis zum Existenzrecht Israels zur dreisten Lüge. Er denunziert sich auch als Komplize in einem antisemitischen und antiisraeli­schen Unternehmen.

 

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