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Remember Ground Zero – Fight Fascism!

Am 27.09. marschieren Deutsche und Palästinenser gemeinsam für Arafat und Saddam Hussein durch Berlin

 

 

„Die Geschichte hat am 11.09.2001 weder begonnen noch endete sie“, schreibt das Berliner „Organisationskomitee 30. Jahrestag des Militärputsches in Chile“, das unterstützt von den Asten und der IG Metall mit einem breiten Kulturprogramm angetreten ist, die Erinnerung an den 11.09.2001 zu relativieren. Ende August tauchten überall in Berlin geschmacklose Plakate auf, die auf schwarzem Grund zwei hohe, aus roten Grabkreuzen bestehende Säulen zeigen. Über den beiden Türmen war nicht etwa ein mahnendes „remember ground zero – fight facism“, zu lesen, sondern „11. September 1973 – Militärputsch in Chile“.

 

Bin Laden rächt Allende

 

Das antiimperialistische und antisemitische Berliner „Gegeninformationsbüro“, das diese Plakate verantwortet, ist Teil der gleichen Partisanenbewegung, der nicht zufällig die IG Metall mit angehört. Ihr voyeuristischer, ja pornographischer Blick auf die Opfer des chilenischen Faschismus läßt erahnen, was Leute umtreibt, denen zu 09/11 nur einfällt, daß der US-Imperialismus an diesem Tag verdient eine längst überfällige Niederlage eingesteckt habe. An den Werken des antizionistischen Möchtegern-Dichters Erich Frieds, den Knast-Kassibern der RAF-Gefangenen und der eigenen lyrischen Produktion früherer Jahre geschult, schreiben sie folgende Wortsäule neben ihre Zwillingstürme:  „erschlagen/ erschossen/ erhängt/ zu Tode gefoltert/ ertränkt/ mit Säure verätzt/ vom Flugzeug abgeworfen/ vermißt/ vermißt/ vermißt/ vermißt“.

Einziger Sinn und Auftrag der scheinbar auf Chile gerichteten Erinnerungsarbeit „11.09.“ war es, den Haß auf die „Hintermänner“ des Putsches, die die Drahtzieher allen Unheils in der Welt seien, anzustacheln und Verständnis zu stiften für die Täter jenes anderen 09/11 in Manhattan und Washington. Mit deren massenmörderischer Vernichtungsideologie stehen auch die Vertreter des links regierten, globalisierungskritischen Chile weit mehr im Bunde als die Revolutionäre der frühen 70er, auf die sie sich scheinheilig beziehen. Was immer an Salvador Allende und den Seinen zu kritisieren wäre, das Angedenken an ihr sozialistisches Experiment und ihre Ermordung für eine hate speach gegen die USA und den Westen überhaupt zu mißbrauchen und als berufenen Rächer einer verratenen Revolution augerechnet das Kommando Mohammed Attas zu erklären, dessen Protagonisten in Personalunion Araber und Hamburger waren, deutet auf ein Revolutionsverständnis hin, das seine Wurzeln sicherlich nicht im Chile Allendes hat.

 

Wiedergutmachung für Saddam Hussein

 

Auf dem Höhepunkt des Chile-Gedenkens flattert ein Flugblatt mit der Überschrift „Frieden statt Besatzung“ durchs widerständige Berlin, das einmal mehr beweist, daß die Geschichte nicht am 11.09.2001 begonnen hat und auch nicht am 11.09.1973, sondern etwa am 09.11.1938 – und noch keineswegs beendet ist. Damit meldet sich eine völkische Avantgarde zu Wort, die selbstbewußt und antiimperialistisch genug ist, sich nicht etwa „Alliierte für den Frieden“ zu nennen, sondern ganz im Sinne des Bündnisses zwischen Großmufti und Führer schlicht und kernig, „Achse des Friedens“. Und sie sind wahrlich nicht allein: „Am 27.September 2003 wird weltweit gegen die Besatzungsregime im Irak und in Palästina protestiert. Beteiligt Euch an den Protesten in Berlin!“ Die Aufrufer wissen zu begründen, warum sie „Besatzer raus aus dem Irak“ fordern:„Das Besatzungsregime im Irak verhindert die Selbstbestimmung und Selbstregierung der irakischen Bevölkerung, die in ihrer überwiegenden Mehrheit den sofortigen Abzug der Koalitionstruppen und Wiedergutmachung fordert.“

Unnötig, zu erklären warum sich an den Abschnitt über den Irak einer des Titels „Freiheit für Palästina“ anschließen mußte. „Permanenter Terror und die fortwährende Demütigung der palästinensischen Zivilbevölkerung sind an der Tagesordnung. Dies und die jahrzehntelange völkerrechtswidrige Besatzung der palästinensischen Gebiete und von Ost-Jerusalem bilden den Nährboden für Gewalt.“ Die sich wohl deshalb nicht nur in ausgebrannten Schulbussen in Tel Aviv oder Jerusalem ausdrückt, sondern als ein globales Flammenzeichen manifestierte, das sich mit 3.000 Grabkreuzen in Form der Twin Towers eindrucksvoll stilisieren läßt. Wer den „Nährboden der Gewalt“ als originär jüdisch ausgemacht hat, stellt sich grinsend hinter Zuckermann und Avneri und ruft aus: „wir unterstützen die Friedensbewegung in Israel...“ um wie fortzufahren? Genau so: „... und allen arabischen Ländern“. So offen wurde das Bündnis zwischen deutschen und palästinensischen Partisanen mit anderen Freiheitskriegern wie Bin Laden, Arafat und den Saddam-Söhnen Udai und Kusai, die für die Wiedereinführung von „Selbstbestimmung und Selbstregierung der irakischen Bevölkerung“ den Märtyrertod erlitten habt, bisher selten verkündet. Ihr seid nicht allein, lautet die Botschaft an die arabische Friedensbewegung und ihrer Führung, Euer Kampf für Frieden ist auch Auftrag des freiheitsliebenden Berlins. Das meint die deutsche Friedensbewegung, vertreten durch ihre Speerspitze, auch Achse genannt, und es soll nicht verschwiegen werden, wer da so alles dabei ist: „Aktionsbündis Neuköllner Sozialforum, Anti-Krieg-Komitee Neukölln, attac-AG Globalisierung und Krieg, deutscher Friedensrat, Initiative e.V., Verein für Demokratie und Kultur von unten Dusiburg, internationale sozialistische linke (isl) – OG Berlin, Linksruck, Montagsdemo, PDS, Solidarität für Koreaner in Europa, sozialistische ArbeiterInnen Iniative – wastun!...“ und – da fehlte doch noch ... : „Vereinigte Palästinensische Gemeinde, Arabischer Kulturverein, Dachorganisation arabischer Vereine, Palästinensische Gesellschaft für Menschenrechte.“

Bei soviel deutsch-arabischem Friedenswillen wundert es nicht, daß sich dem weltweiten Aufruf zum Djihad – „Wir wollen dieser Politik der Aufrüstung und Besatzung unseren entschlossenen Widerstand entgegensetzen – hierzulande und weltweit“ – eine sehr konkrete Forderung an die Bundesregierung anschließt: „Schluß mit den Waffenlieferungen an Israel“. Sie meinen es bitter ernst mit ihrer Vision eines befriedeten Nahen Ostens und spekulieren gar nicht so weltfremd darauf, daß die Regierung eines Landes, in dem fromme Mitbürger ungehindert Geld für Palästina sammeln, Moscheen und Bäckereien nach Al-Quds benannt werden, und in dem auf jedem besseren Neuköllner Gemüsemarkt Spendenbüchsen für den Bau von Moscheen oder Hilfsorganisationen mit anheimelnden Namen wie „Islamic Relief“ herumstehen, irgendwann einmal einen Lieferstop für Waffentechnik nach Israel verhängt. In einem Land, in dem nicht etwa einseitig die Laizisten aus moslemischen Ländern als Gegengewicht zur ungebremsten Islamisierung der Communities gefördert werden, sondern vom Minister bis zum Gemeindepfarrer oder Sozialarbeiter alles sich zur interreligiösen Aussprache mit den bekennenden Antisemiten einfindet, und dessen nicht-moslemische Bevölkerung zu über 20 Prozent an eine Mossad-Verstrickung in die Anschläge vom 11.09.2001 glaubt, drängt der bisher diplomatisch und journalistisch noch verklausulierte Haß auf Israel zum offenen Bündnis mit Leuten wie Nabil Rachid, der für den Aufruf „Frieden statt Besatzung“ presserechtlich verantwortlich zeichnet. Israel ist natürlich nicht von deutscher Waffentechnologie abhängig, dennoch wäre der friedensbewegt begründete Lieferstopp, der ja längst von Grünen-Politikern öffentlich gefordert wird, der regierungsoffizelle Ermutigung der antisemitischen Fronde.

 

Befreiung durch Besatzung

 

Die Geschichte hat am 11.09.2001 weder begonnen noch geendet, da ist dem Chile-Gedenkkomittee durchaus zuzustimmen. Allerdings nimmt sie einen unerwarteten Verlauf. Befreiung, die 1969ff in Chile und anderswo tatsächlich durch eine sozialistische Volksfront denkbar schien, die den Einzelnen versprach, mehr konsumieren zu können, mehr Zeit für sich selber zu haben, mehr Bildung und Anmut sich zu verschaffen, womöglich wirklich mehr privates Glück zu erobern, wird heute anscheinend nirgends mehr eingefordert. Die USA, die sich vor 1990 mehrfach aktiv daran beteiligt haben, solche Versuche grausam zu unterbinden, standen nicht zu Unrecht unter dem Verdacht, sich einen Dreck um das Wohlergehen der Weltbevölkerung zu scheren.

Seltsam, daß die gleichen USA heute im Irak dauernd Wasser- und Stromleitungen installieren wie weiland die Sowjetunion in Afghanistan. Seltsam auch, daß die USA im Irak die Pressefreiheit einführten, politische Parteien zuließen und sogar religiöse Eiferer agitieren lassen. Merkwürdig, daß die irakischen Kurden, fast zwei Jahrzehnte lang Hätschelkind deutscher Internationalisten, im Schutz der USA das einzige freie Stück Irak, das es bisher gab, eingerichtet haben und zusammen mit den USA in den Krieg gegen Saddam gezogen sind. Verwirrend, daß in Bagdad, in den endlich wieder geöffneten Fisch- und Schnaps-Kneipen am Tigris, dauernd Trinksprüche auf George Bush ausgebracht werden. Und noch verwirrender: Die angeblich ach so gläubigen Iraker wollen keine UN-Truppen aus Old Europe und schon gar nicht aus islamischen Ländern, sondern mehr Schutz vor islamistischen Mordbrennern – von der US-Army.

Die Welt steht nicht Kopf, es sind die linken Welterklärer, die nicht auf ihren Beinen stehen wollen. Die antiimperialistische Welt führte teilweise schon vor dem von den USA unterstützten Putsch in Chile fast nur Unheil im Schilde. Sie stand interessanterweise bei zwei großen, von den USA unterstützten, bzw. vorangetrieben Untaten auf Seiten der Amis. Ende der 70er Jahre in Kampuchea, als die USA und die überwiegend maoistische Neue Linke das Pol-Pot-Regime gegen die vietnamesische Eroberung ideologisch unterstützten, auf daß noch ein paar hunderttausend Leute ermordet werden würden und 1979ff, als die USA den Mudjahedins in Afghanistan die Waffen und die europäische Linke das ideologische Rüstzeug verschafften.

Während die USA seit 1990 aus Schaden zwar nicht klug, aber immerhin weitsichtiger geworden sind, bunkerten sich ihre Todfeinde ideologisch dort ein, wo die Welt am finstersten ist: Auf Seiten des islamistischen Terrors, vor dem nicht etwa die Bevölkerung des Irak zu schützen sei, nein, dem sie im Zeichen des „Selbstbestimmungsrechts der Völker“ auszuliefern sei und natürlich auf Seiten des palästinensischen Nationalsozialimus. Erhofften sich die USA von der Neuordnung der arabischen Welt – eingeleitet durch die Abschaffung des Saddam-Regimes – Impulse für eine Zivilisierung der Region – also auch der palästinensischen Autonomiegebiete und der Anrainer-Staaten Israels um so möglicherweise einen Frieden zwischen Israelis und Arabern voranzutreiben, so sind ihre linken Gegner ideologisch längst auf dem Selbstmord-Anflug auf Manhattan Island. Stellvertretend für das linke Europa und die in der UN organisierten No-Global Staaten markiert der unendliche Terror im Zeichen des grünen Buchs gegen die Juden, wofür das Angedenken an Salvador Allende und seine blutig niedergeschlagene Volksfrontregierung herhalten muß: Für die Forderung nach globaler „Wiedergutmachung“, was im No-Global-Sprech soviel wie Rache für Palästina bedeutet.

Globalisierungskritische Antisemiten wie die Angehörigen jener Achsenmacht, die zum „weltweiten Protesttag gegen die Besatzungsregime im Irak und Palästina“ aufruft, sind kurz und bündig: Nationalsozialisten. Alle, die es mit der Israel-Solidarität ernst meinen und sich etwas besseres wünschen als die Scharia, alle Antifaschisten, die sich noch nicht verstaatlicht haben, alle die wissen, daß coole Kids kein Palituch tragen, sind aufgerufen, zur antifaschistischen Kundgebung gegen die antisemitische Internationale zu kommen.

 

 

Stoppt den nationalsozialistischen Aufmarsch der „Achse für den Frieden“!

 

Solidarität mit dem Kampf der amerikanischen, britischen, polnischen und irakischen Einheiten gegen den islamistischen und baathistischen Terror!

 

Waffen für Israel!

 

Remember Ground Zero – Fight Fascism!

 

Kundgebung am Samstag, den 27. September um 13.30 Uhr

Kundgebungsort: Berlin Mitte, am S-Bahnhof Friedrichstraße, Ecke Reichstagsufer/ Neustädtische Kirchstraße (Spreeufer)

 

Es rufen auf:

Antifa des AstA der Uni Potsdam, Antideutsche Kommunisten Berlin, Antideutsche Kommunisten Malchin [AKM], Antifaschistische Aktion Gießen, Antifaschistische Aktion Dortmund (aado), Berliner Bündnis gegen IG-Farben, Gruppe.Internationale.Webteam [GI] (Berlin), gruppe offene rechnungen (Berlin), Initiative Potsdamer Abkommen, Initiative Verteidigt Israel (Kiel), liberté toujours (Berlin), Redaktion Bahamas, Samuel Laster (Herausgeber Die Jüdische)

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