„Es wird eben gelogen, gelogen, gelogen ohne Ende“ (Justus Wertmüller)
Wie einige Linke sich und ihre Stadt von ideologiekritischen Beschmutzungen rein hielten
Für den 16. September hatte die Gruppe Sur l'eau einen Vortrag mit Justus Wertmüller zum Thema „Definitionsmacht“ angekündigt, welcher durch die gezielte Kolportage einiger Szene-Polizisten, die wohl ihre eigene Gedankenlosigkeit zum Maßstab für alle erheben wollen, verhindert wurde.
Wenige Tage vor dem angesetzten Termin sagte die „Diele“ uns als Veranstaltungsort mit der Begründung, dass wir inhaltlich zu sehr von den Positionen des „Jugendrings“ abwichen, kurzfristig ab. Auch das Stadtteilzentrum Burgtor, dessen Leiter uns erst zusagte, ruderte, nachdem ihm mitgeteilt wurde, welch schlimme Sexisten, Rassisten und Kryptofaschisten wir und der Referent seien, zurück, so dass wir uns letztlich gezwungen sahen, den Termin um einen Monat zu verschieben.
Während wir bezüglich des Burgtors wissen, dass man uns und den Referenten diffamiert und dem Leiter implizite gedroht hat, das Gebäude könne, falls der Vortrag dort stattfindet, schaden nehmen, indem vorausgesagt wurde, diese Veranstaltung werde „heikel“, so können wir es im ersten Fall nur vermuten. Für diese Mutmaßung spricht jedoch einiges: Nicht zuletzt lassen einen die hämischen Blicke einiger Linker und deren scheinheilige Fragen, welchen Ort man denn das nächste Mal zu wählen gedenke, es blieben schließlich so viele nicht übrig, wissen, dass dem „Jugendring“ nicht eine Woche nach der Zusicherung des Raumes urplötzlich die Einsicht kam, die Ausrichtung der Gruppe Sur l'eau und die des Referenten widersprächen doch völlig der eigenen.
Das Erstaunliche an diesem Vorgang, der so oder so ähnlich wahrscheinlich schon etliche Mal abgelaufen ist, als sich Linke dazu berufen fühlten, sich den „antideutschen“ Umtrieben zu erwehren und ihre Stadt gegen äußerlichen Einflüssen zu verteidigen, war, dass die Mehrheit der linken Szene sich den Vortrag wenigstens anhören und an der Diskussion teilnehmen wollte.
Es ist also tatsächlich einer Minderheit von Personen dieses Umfeldes zu verdanken, dass der geplante Vortrag so nicht stattfinden konnte; hierbei ist es bezeichnend, dass weder die Stellungnahmen unseres Referenten zu diesem Thema noch unsere Veranstaltungsankündigung angemessen kritisiert wurden (auch nicht von jenen, die laut Eigenbekunden Interesse an einer Diskussion haben), stattdessen sahen wir uns mit einer Melange wirrer Verkürzungen von ohnehin aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten und „antinationalistischer“, lies: antizionistischer Parolen, die sich dann als Argumentation verstanden wissen wollten, konfrontiert.
Letzteres ist nicht bloß inhaltsleer, sondern hat schlechterdings auch direkt nichts mit dem Anlass oder dem Thema des Vortrags zu tun, wohingegen ersteres nur den Unwillen, einen Text verstehen und sich anschließend mit der Kritik auseinandersetzen zu wollen, dokumentiert.
Nichtsdestoweniger soll der Vortrag mit Justus Wertmüller am Sonntag, dem 10. Oktober 2010, um 18:00 Uhr in Lübeck nachgeholt werden.
Aus Sicherheitsgründen wird der Veranstaltungsort dieses Mal nicht vorher bekannt gegeben.
Wir bitten alle Interessierten, sich um 17:45 Uhr in der Königstraße 56 (vor dem zweiten Karstadthaus) einzufinden.
Wir bitten diese Umständlichkeiten zu entschuldigen, allerdings hat sich ein solches Vorgehen leider als Notwendigkeit erwiesen.
Für alle Auswärtigen, die mit dem Zug anreisen, ist hier ein Link für Google-Maps, der die Route vom Bahnhof zum Treffpunkt beschreibt:
Gruppe Sur l'eau
Frühere Aktivitäten sind im Aktuell-Archiv aufgeführt. Dort gibt es auch einige Audio-Aufnahmen.
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