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Vortrag und Diskussion

Mittwoch, 3. Juli 2002, 19:00 Uhr

 

Ehrbare Antizionisten

Besonnenheit ist Bürgerpflicht

 

Die BAHAMAS hat den linken Stellungskrieg gewonnen: Die Parole „Solidarität mit Israel“ ist Gemeingut in der Linken geworden. Von der Jungle World bis zur Interim will niemand, der noch einen Ruf zu verlieren hat, daneben stehen. Gemeinsam könnte man also wenigstens  gegen den Antisemitismus und den Israel-Haß den kritischen Feldzug gegen die Möllemänner, Walser und Blüms eröffnen und den Arafat einen schlechten Mann sein lassen.

 

Der Fischer und seine Linie

Es ist aber nicht wahr. Nicht der BAHAMASsondern einer Kurskorrektur in der deutschen Außenpolitik, die Deutschland als besonnenen und vermittlungsbereiten Freund Israels im Nahost-Konflikt präsentiert, ist die neue linke Konjunktur zu danken. Fischer-Linie nennt sich die Abkehr von allzu forschen Erpressungsversuchen der EU gegen Israel. Diese Fischer-Linie gibt es allein deshalb, weil man hierzulande etwas schneller begriffen hat als etwa in Spanien, daß der europäische Durchmarsch gegen Israel an der solidarischen Haltung der USA gescheitert ist und das Gekläff desspanischen Außenministers Piquet dem gemeinsamen antizionistischen und antiamerikanischen Anliegen nur schadet. Jetzt heißt es wieder ausgewogen die „Friedenskräfte“, die es angeblich nicht nur in Israel sondern auch in den Autonomiegebieten gebe, zu stärken. Zum Beispiel durch die unkontrollierte Weiterfinanzierung der Autonomiebehörden durch die EU, gerade so als hätte Israel nicht den lückenlosen Nachweis geführt, wohin ein beachtlicher Teil dieses Geldes fließt: In die Kassen der professionellen Judenmörder von den Al-Aqsa-Märtyrer-Brigarden zum Beispiel.

 

Fisherman’s friends

Vor diesem Hintergrund erst läßt sich ermessen, was die penetrante Betonung, mit Israel solidarisch zu sein, wie es eine um Anschlußfähigkeit bemühte Mainstream-Linke neuerdings tut, wert ist: Diese Gemeinde, die vorzugsweise in der Jungle World publiziert, auf dem BUKO mit Mosche Zuckermann den jüdischen intellektuellen Kronzeugen gegen Israel präsentiert und in Berlin ein ganzes Bündnis gegen den Antisemitismus und Antizionismus dominiert,  unterscheidet von den Leitartiklern der regierungsnahen Presse wie Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau oder Tagesspiegel nicht viel:

Sie sagen „Solidarität mit Israel“ und fordern ihr deutsches Menschenrecht, Israel kritisieren zu dürfen ein. Sie schreiben „Israel ist ein Katastrophe“ (Stefan Vogt, Sprecher des Bündnisses gegen Antisemitismus und Antizionismus in der Jungle World). Sie haben sich die Ergebnisse der deutschen Vergangenheitsbewältigung zueigen gemacht, wonach tschechische Opfer und sudetendeutsche Täter gleich seien in einer Verstrickung aus Schuld und Verbrechen und übertragen sie auf den Nahen Osten. Ob Israelis oder Palästinenser: Alles Opfer. Natürlich raunen auch sie von einem Friedenslager in den Autonomiegebieten und wissen doch, daß es das nicht gibt und angesichts der völkischen Zurichtung der Massen in diesem Gebiet auf unabsehbare Zeit gar nicht geben kann. Sie mißbrauchen die lebhafte Diskussion in Israel über eine Lösung des Konflikts, indem sie ein linkes Friedenslager erfinden und gegen die anscheinend nicht friedensfähige Bevölkerungsmehrheit in Anschlag bringen. Sie werden als der zynische Auswurf einer kritischen Linken dort kenntlich, wo sie eine Solidarität mit Israel, die auch ausdrücklich die Armee mit einbezieht, empört von sich weisen. Ihre Solidarität gilt bestenfalls den Überlebenden von Auschwitz, nicht deren Kindern und Enkeln und schon gar nicht dem Staat, in dem viele von ihnen leben. Ein Jude gilt ihnen allein als Überlebender der – von ihnen längst historisierten – deutschen Tat, den man fürsorglich betutteln möchte. Tritt er ihnen als selbstbewußter Bürger des jüdischen Staates entgegen, wenden sie sich von ihm ab. Mit einem Staat könne man gar nicht solidarisch sein, man ist doch schließlich Antinationalist und glaubt zu wissen, daß Staatsbürger überall auf die gleichen völkischen Mordtaten sinnen wie die deutschen, kroatischen oder palästinensischen.

Es ist zu unterscheiden zwischen Antideutschen, die bundesweit immer zahlreicher mit der blauweißen Fahne Israels gegen den palästinensischen Terror und seine islamischen und deutschen Fans demonstrieren und einer Diskurslinken, die den Solidaritätsbegriff so erfolgreich dekonstruiert hat, daß von ihr alles erwartet werden kann, nur keine Solidarität mit dem Staat Israel.

Nicht ohne Erschütterung angesichts des Ausmaßes von kalkuliertem Nicht-Verhalten deutscher akademischer Linker und selbsternannter Antisemitismusexperten muß konstatiert werden: Hinter dem Ruf „Solidarität mit Israel“ verbergen sich inzwischen auch ordinäre Antizionisten, die sich im Zweifel für das gleiche entscheiden, wie die Mehrheit der ehrbaren Deutschen auch.

 

Am Mittwoch den 3. Juli 2002, 19:00 Uhr,

Max und Moritz, Oranienstraße 162, Berlin

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